Besseres Gleichgewicht dank Zahnspange?

16.09.2016

Eine Zahnspange kann offenbar viel mehr als nur die Zähne richten. Dies lässt sich aus zwei aktuellen Studie schließen, die einen Zusammenhang zwischen dem Zahnkontakt von Ober- und Unterkiefer und der Kontrolle von Haltung und Gleichgewicht fand.
Sehr viele Jugendliche tragen heutzutage Zahnspangen. Davon könnte sich nicht nur die Zahnstellung verbessern. image.originalResource.properties.copyright

Die Kontrolle der Haltung verbessert sich, wenn Zahnfehlstellungen korrigiert werden und die Position des Kiefers in eine neutrale Position gebracht wird. Darauf deuten zwei Studien von Sonia Julià-Sánchez und Kollegen von der University of Barcelona in Spanien, die auf der Wissenschaftsplattform SINC vorgestellt wurden. Zum einen konnten die Forscher nachweisen, dass Veränderungen in der Ausrichtung der Zähne, sogenannte Malokklusionen, zu denen etwa der Kreuzbiss oder der offene Biss zählen, mit das Gleichgewicht störten. Zum anderen zeigte sich, dass sich die Balance verbesserte, wenn die Fehlstellungen korrigiert wurden. Der positive Einfluss auf die Haltungskontrolle war eher zu erkennen, wenn die Teilnehmer müde waren, berichten die Forscher.

Mit dem Begriff Okklusion bezeichnen Zahnärzte den Kontakt zwischen Zähnen des Ober- und Unterkiefers. Von medizinischem Interesse war eine Korrektur der Zahnstellung bislang vor allem, wenn es darum ging, Lücken zwischen Zähnen zu schließen, einen Fehlstand zu korrigieren oder Kieferschmerzen zu verringern. Das könnte sich vielleicht bald ändern. Auch wenn der gefundene Zusammenhang statistisch schwach sei, sei es wichtig, zu sehen, dass er mit zunehmender Müdigkeit oder anderen Faktoren, die zu Instabilität beitrügen, stärker werde, so die Wissenschaftler. So könnte sich der Einfluss der Zahnstellung zum Beispiel bei starkem Übergewicht, das die Stabilität des Körpers negativ beeinflusst, deutlicher bemerkbar machen und womöglich das Sturzrisiko erhöhen. Auch für Athleten könnte die Stellung der Zähne eine entscheidende Rolle für ihre Leistungsfähigkeit sowie für die Verletzungsgefahr bei zunehmender Ermüdung spielen.

HH