Blutdrucksenkung beugt Typ-2-Diabetes vor

ZOU | 04.01.2022

Eine konsequente Senkung des Blutdrucks könnte massiv dazu beitragen, Typ-2-Diabetes vorzubeugen. In einer großen Meta-Analyse kam es besonders unter Menschen, die ACE-Hemmer und AT1-Blocker zur Blutdrucksenkung einnahmen, deutlich seltener zu einer Diabetes-Diagnose – ein Ergebnis, das selbst Fachleute überraschte.
Wird hoher Blutdruck mit Medikamenten gesenkt, kommt es seltener zu Typ-2-Diabetes. image.originalResource.properties.copyright

In einer großen Meta-Analyse wurden insgesamt knapp 150.000 Personen über durchschnittlich 4,5 Jahre hinweg beobachtet. Sie erhielten entweder Blutdrucksenker oder ein Placebo. In der Placebogruppe kam es zu 5.551 neuen Diabetes-Diagnosen, in der Gruppe mit Blutdrucksenkern zu 4332. Daraus errechnete sich ein um elf Prozent geringeres Diabetes-Risiko, wenn der Blutdruck um 5 mmHg gesenkt wurde. Bei stark übergewichtigen Personen mit einem BMI über 30 war das Risiko sogar um 17 Prozent und bei einem BMI über 35 um 21 Prozent niedriger.

Zwei Wirkstoffgruppen, die häufig zur Senkung von Bluthochdruck eingesetzt werden, stachen besonders heraus: ACE-Hemmer und AT1-Blocker. Sie reduzierten das Risiko für eine Diabetes-Diagnose um 16 Prozent. „Das ist enorm – fast jeder fünfte Diabetesfall kann durch die Blutdrucksenkung mit einem dieser beiden Präparate in einer Hochrisikopopulation verhindert werden“, sagte Prof. Dr. Ulrich Wenzel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga.

In der Bevölkerung sind Übergewicht und Fettleibigkeit weit verbreitet. Sie treten oft als metabolisches Syndrom gemeinsam mit Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes auf – in Deutschland bei etwa jeder vierten bis fünften Person. Deshalb hegt Wenzel die Hoffnung, dass eine konsequente Blutdruckkontrolle hier ansetzen könnte: „Diese prophylaktische Wirkung ist von großer Bedeutung, weil die meisten Betroffenen es nicht schaffen, die eigentliche Ursache – das Übergewicht – abzubauen. Womöglich hat die Bluthochdrucktherapie das Potenzial, die gefährliche Kaskade des metabolischen Syndroms zu unterbinden oder zumindest relevant aufzuhalten.“

Quelle: DOI 10.1016/S0140-6736(21)01920-6