Blutgefäß-Training schützt vor Herzinfarkt und Schlaganfall

ZOU | 21.07.2022

Ähnlich wie Muskeln durch Sport trainiert werden, könnte eine kurze, wiederholte Reduzierung der Durchblutung dazu beitragen, die Gefäß- und Herzfunktionen zu verbessern, den Blutdruck leicht zu senken und die Arbeitsbelastung des Herzens zu verringern.
Mit einer Blutdruckmanschette könnten sich die Blutgefäße auf einfache Art und Weise trainieren lassen. image.originalResource.properties.copyright

US-Forscher haben Ergebnisse aus fast 100 Studien zusammengetragen, in denen die Wirkung einer Methode mit dem Kürzel RIPC („remote ischaemic preconditioning“) gezeigt wurde. Dabei wird drei- bis viermal für fünf Minuten die Durchblutung von Armen und Beinen durch eine Blutdruckmanschette reduziert, jeweils unterbrochen durch eine Pause von fünf Minuten. Dieses einfache Verfahren kann dazu beitragen, bei Durchblutungsstörungen Gewebeschäden zu reduzieren und die Folgen von Herzinfarkten und Schlaganfällen abzumildern, schreiben die Forscher in dem Fachblatt „Journal of Physiology“.

Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine einzelne Anwendung einen Schutz erzeugt, der nach 48 Stunden seinen Höhepunkt erreicht. Möglicherweise könnten RIPC-Sitzungen an mehreren Tagen hintereinander den Schutz verstärken und weitere gesundheitliche Vorteile fördern.

 Prof. James Lang von der Iowa State University sagte: „Ich denke, es gibt viele mögliche Anwendungen und Potenziale für RIPC: Als Vorbereitung auf eine Operation, Menschen, die nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall ein höheres Risiko für einen zweiten Vorfall haben, Personen, die keinen Sport treiben können sowie Menschen mit erhöhtem Blutdruck oder Schlafapnoe.“ Selbst für Astronauten könnte die Methode geeignet sein, um das Blutgefäßsystem zu trainieren, meint er. Obwohl die RIPC kaum Nebenwirkungen hat, rät Lang dazu, sich vor der Anwendung durch einen Arzt beraten zu lassen.

Quelle: DOI 10.1113/JP282568