Bluthochdruck: Medikamente als Ursache werden oft übersehen

ZOU | 14.12.2021

Jeder fünfte Mensch mit Bluthochdruck nimmt Medikamente ein, die den Blutdruck erhöhen können. Kardiologen raten dazu, dies überprüfen zu lassen, denn oft gibt es geeignetere Alternativen.
Manchmal sind auch Medikamente wie Antidepressiva oder rezeptfreie Schmerzmittel die Ursache für einen hohen Blutdruck. image.originalResource.properties.copyright

Viele Menschen mit Bluthochdruck schaffen es trotz Tabletten nicht, auf normale Werte zu kommen. Bei ihnen lohnt sich ein Blick auf Medikamente, die neben denen zur Blutdrucksenkung eingenommen werden. Einige Wirkstoffe haben nämlich eine blutdrucksteigernde Wirkung.

Eine Befragung unter 28.000 Personen in den USA ergab, dass etwa die Hälfte einen zu hohen Blutdruck hatte. Von diesen wusste mehr als ein Drittel gar nichts davon. Unter denjenigen mit Bluthochdruck verwendete fast jeder fünfte (19 Prozent) ein Medikament, das den Blutdruck erhöhen kann. Darunter fanden sich Medikamente gegen Depression, nichtsteroidale Antirheumatika (entzündungshemmende Schmerzmittel), Steroide (kortison-ähnliche Präparate) und Östrogene. Wurden solche Medikamente verwendet, so wurden auch vermehrt Blutdrucksenker eingenommen. Personen hatten zu 24 Prozent häufiger einen unerkannten und unbehandelten Bluthochdruck, wenn sie diese blutdrucksteigernden Medikamente einnahmen.

Dr. John Vitarello vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston sagte: „Viele Medikamente, von denen bekannt ist, dass sie den Blutdruck erhöhen, haben Alternativen ohne diese Nebenwirkung – zum Beispiel Paracetamol anstelle von nichtsteroidalen Antirheumatika und reine Gestagen- oder nicht hormonelle Verhütungsmittel.“ Er rät Menschen mit Bluthochdruck dazu, in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt solche Alternativen zu wählen oder, falls das nicht möglich ist, die Dosis und Dauer der Einnahme blutdrucksteigernder Medikamente zu begrenzen.

Quelle: DOI 10.1001/jamainternmed.2021.6819