Bluthochdruck nicht zu stark absenken

06.08.2014

"Je niedriger der Blutdruck, desto besser für den Patienten" lautete bisher oft der Grundsatz für die Bluthochdruck-Therapie. Doch ein zu niedriger Blutdruck kann für die Nieren genauso problematisch sein wie ein zu hoher Wert. Das haben US-Forscher der Kaiser Permanente Southern California Regional Research herausgefunden.
Um Bluthochdruck ausreichend zu senken, reicht häufig ein Medikament allein nicht aus. image.originalResource.properties.copyright

Die Forscher überprüften die Daten von ca. 400.000 Patienten, die zwischen Januar 2006 und Dezember 2010 Medikamente gegen Bluthochdruck einnahmen. Die Daten ergaben, dass ein oberer, sogenannter systolischer Blutdruckwert zwischen 130 und 139 mmHg das Risiko, an Nierenversagen zu sterben, minimierte. Lagen die Werte unter 130 mmHg stieg das Risiko um 10 Prozent. Lagen sie über 140 mmHg, erhöhte sich das Risiko sogar um 40 Prozent. „Ärzte betonen oft, wie wichtig es für Bluthochdruck-Patienten ist, die Werte so weit wie möglich zu senken”, sagt der Leiter der Studie, John J. Sim, aus Los Angeles. „Die Studie hat aber gezeigt, dass eine zu aggressive Senkung des Bluthochdrucks gefährlich für die Gesundheit sein kann.“

Laut Sim sei es unbedingt erforderlich, die idealen Blutdruckzielwerte zu erkennen und dabei die Gefahren einer möglichen Überbehandlung im Blick zu behalten. „Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse dazu beitragen, effektivere Therapien für hohen Blutdruck zu entwickeln“, sagt der Arzt. Wenn für jeden Patienten ein individueller Behandlungsplan erstellt werde, könne dies dazu beitragen, seine Lebensqualität so gering wie möglich zu belasten, während die Therapiekosten für Patient und Staat insgesamt gesenkt werden könnten, so Sim. Obwohl die aktuellen Behandlungsleitlinien für Bluthochdruck einen systolischen Zielwert unter 140 mmHg nennen, gab es bisher keinen Aussagen zu den Gefahren einer noch weiteren Senkung, schreiben die Forscher im Journal of the American College of Cardiology.

JW