Blutverdünner: Erhöhtes Blutungsrisiko durch Antibiotika

20.01.2014

Patienten, die den Blutgerinnungshemmer Phenprocoumon und gleichzeitig ein Antibiotikum einnehmen, haben ein deutlich erhöhtes Blutungsrisiko. Zu diesem Ergebnis kommt eine deutsche Forschergruppe, die Daten von 24 Millionen AOK-Versicherten ausgewertet hat.
Bestimmte Antibiotika können bei Patienten, die Blutverdünner einnehmen, die Blutungsneigung erhöhen. image.originalResource.properties.copyright

Die Wissenschaftler um Dr. Sascha Abbas und Dr. Ingrid Schubert von der Universität Köln konnten nachweisen, dass je nach Art des Antibiotikums das Blutungsrisiko zwei- bis fünfmal so hoch ist wie für Patienten ohne gleichzeitige Antibiotikum-Einnahme. Mit einem besonders hohen Risiko waren Cotrimoxazol sowie Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone behaftet. Des Weiteren konnten aufgrund der Größe der Studie erstmals auch Risiken für selten verschriebene Antibiotika berichtet werden.

Wechselwirkungen zwischen Antibiotika und Blutverdünnern sind zwar bekannt, werden jedoch bei der Therapie im Praxisalltag noch nicht ausreichend berücksichtigt, schlussfolgern die Studienautoren. Sie empfehlen, bei den betroffenen Patienten, die Therapie engmaschig zu kontrollieren. Wenn möglich, sollte auf Antibiotika zurückgegriffen werden, die mit niedrigeren Blutungsrisiken einhergehen.

Die im Fachmagazin "Thrombosis and Haemostasis" veröffentlichte Untersuchung könnte vor allem für Deutschland von Bedeutung sein, da im Gegensatz zu vergleichbaren internationalen Studien der hierzulande gängige Blutverdünner Phenprocoumon untersucht wurde. In den USA wird hauptsächlich Warfarin eingesetzt.

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