Cannabis könnte bei Transplantationen helfen

03.09.2015

Cannabis ist nicht nur eine Freizeitdroge, es hat auch medizinisches Potenzial. Dass es Schmerzen lindert, ist nur eine davon. Jetzt haben Wissenschaftler entdeckt, dass THC, der aktive Inhaltsstoff von Marihuana, sogar bei Transplantationen helfen könnte.
In Deutschland wird Cannabis bisher nur in sehr seltenen Fällen als Medizin verschrieben. image.originalResource.properties.copyright
In Deutschland wird Cannabis bisher nur in sehr seltenen Fällen als Medizin verschrieben. image.originalResource.properties.copyright

Hatten Mäuse Tetrahydrocannabinol, kurz THC, erhalten, wurden nicht-kompatible Organe, in diesem Fall Hauttransplantate, erst mit Verzögerung abgestoßen. Dies berichten US-Forscher in der Fachzeitschrift The Journal of Leukocyte Biology. Ihre Studie demonstriere zum ersten Mal, dass der Cannabis-Inhaltsstoffe die Abstoßungsreaktionen fremder Transplantate hinauszögern kann. Dies geschehe, in dem die Stoffe die Immunantwort des Empfängers unterdrückten, erläutert Autorin Mitzi Nagarkatti von der University of South Carolina School of Medicine. Bei diesen Rezeptoren handelt es sich um Bindungsstellen, an die das in Cannabis enthaltene THC bindet.

Noch seien weitere Studien nötig, um festzustellen, ob sich die positive Wirkung auch bei Menschen zeige, so die Forscher. Die Studie deute jedoch darauf hin, dass THC oder ähnliche Stoffe dabei helfen könnten, Abstoßungsreaktionen zu vermeiden, insbesondere wenn die transplantierten Organe nicht ganz genau passten. Die Wissenschaftler warnen Transplantationspatienten allerdings ausdrücklich davor, Marihuana ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einzunehmen.
In Deutschland ist der Verkauf von Hanf verboten. Als Medikament ist Cannabis lediglich in ganz bestimmten Fällen bei Multipler Sklerose zugelassen. Des Weiteren können Ärzte Cannabis-haltige Medikamente verschreiben, die jedoch privat gezahlt werden müssen. Um die Blüten in der Apotheke zu kaufen, benötigt man eine Ausnahmeerlaubnis der Bundesopiumstelle.

HH