Carotinoide bremsen die altersbedingte Makuladegeneration

ZOU | 08.06.2022

Die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin können das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) verlangsamen. Im Gegensatz zu einer Nahrungsergänzung mit Beta-Carotin bergen sie kein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs, berichten Forscher in der Fachzeitschrift „JAMA Ophthalmology“.
Bei der altersbedingten Makuladegeneration geht die Sehfähigkeit allmählich verloren. Die Erkrankung führt unbehandelt zu einer starken Sehbehinderung bis hin zur Erblindung. image.originalResource.properties.copyright

Studien zu altersbedingten Augenerkrankungen zeigen, dass Nahrungsergänzungsmittel das Risiko verringern können, dass sich eine AMD verschlechtert: In einer ersten Studie, die 1996 begann, erwies sich eine Nahrungsergänzung mit Vitamin C, E, Kupfer, Zink und Beta-Carotin als wirksam, um das Fortschreiten einer AMD zu verlangsamen. Die Ergebnisse wurden aber dadurch getrübt, dass die Einnahme von Beta-Carotin bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko deutlich erhöhte.

2006 wurde deshalb eine weitere Untersuchung gestartet, in der Beta-Carotin durch Lutein und Zeaxanthin ersetzt wurde – verwandten Stoffen, die eine ähnliche Wirkung in der Netzhaut des Auges entfalten. Schon nach fünf Jahren zeigte sich, dass Lutein und Zeaxanthin das Risiko für Lungenkrebs nicht erhöhten, das Risiko eines Fortschreitens der AMD aber um etwa 26 Prozent verringerten. Nach zehn Jahren war das Risiko einer fortschreitenden AMD im Vergleich zu Personen, die Beta-Carotin eingenommen hatten, um 20 Prozent geringer, und es wurde weiterhin kein erhöhtes Lungenkrebsrisiko beobachtet.

AMD ist eine Augenerkrankung, bei der Sinneszellen im Augenhintergrund aufgrund von Ablagerungen absterben. Der fortschreitende Verlust von Netzhautzellen im Bereich der Makula, die für scharfes Sehen besonders wichtig ist, kann zur Erblindung führen. Eine Heilung ist nicht möglich, eine Behandlung kann den Sehverlust aber verlangsamen.

Quelle: DOI 10.1001/jamaophthalmol.2022.1640