Depressionen entstehen anders als angenommen

19.07.2013

Laut Forschern der Universität Erlangen-Nürnberg scheinen Depressionen im Gehirn über ganz andere Vorgänge zu entstehen als bisher angenommen. Nicht Hirnbotenstoffe, sondern bestimmte Fette sollen dabei die Hauptrolle spielen.
Bei einer Depression wünscht man sich schnelle Hilfe, doch Antidepressiva brauchen oft Wochen, bis sie wirken. image.originalResource.properties.copyright

Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass für die Entstehung einer Depression bestimmte Fette im Gehirn, sogenannte Ceramide, wichtig sind. Ceramide beeinflussen die Neubildung von Gehirnzellen: Wenn sie in hoher Konzentration vorliegen und sich in Zellen anhäufen, bilden sich weniger neue Zellen. In ihren Experimenten hatten die Forscher künstlich hohe Ceramid-Spiegel in den Gehirnen von Mäusen erzeugt und anschließend beobachtet, dass die Mäuse Depressions-Symptome zeigten.

Umgekehrt konnten sie nachweisen, dass Mittel, die die Ceramid-Konzentration senken, antidepressiv wirken. Das können sogar gängige Antidepressiva - quasi als Nebenwirkung. Sie hemmen ein spezielles Enzym, das für die Bildung der Ceramide wichtig ist. So kann man die Konzentration der Fette verringern und dies stellt laut den Erkenntnissen der Forscher die wichtigste Wirkweise der Medikamente dar. Dadurch wird erstmals auch klar, warum es bei der Einnahme von Antidepressiva mehrere Wochen dauert, bis eine Stimmungsaufhellung eintritt. Die beobachteten Prozesse können nämlich durchaus so viel Zeit in Anspruch nehmen, berichten die Forscher. Bisher war man davon ausgegangen, dass Antidepressiva die Konzentration chemischer Botenstoffe wie Serotonin und Noradrenalin im Gehirn beeinflussen.

JM