Einsame Komponisten leben länger

17.09.2015

Mag sein, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Aber offenbar verkürzt es auch das Leben. Das könnte man aus einer neuen dänisch-britischen Studie schließen. Danach verringert Konkurrenzdruck die Lebenspanne von Musikern.
Mit der Konkurrenz dicht an dicht zu leben, tat Komponisten des 19. Jahrhunderts offensichtlich nicht besonders gut. image.originalResource.properties.copyright

Lebten Komponisten des 19. Jahrhunderts, darunter so berühmte wie Tschaikowski, Chopin, Brahms oder Grieg, mit vielen Kollegen in einer Künstlermetropole wie Paris oder Wien zusammen, verringerte sich ihre Lebensspanne. Dies berichten Karol Jan Borowiecki von der University of Southern Denmark und Georgios Kavetsos von der London School of Economics in der Fachzeitschrift Social Science & Medicine. Stieg die Zahl der Komponisten an einem Ort um nur ein Prozent, verringerte sich die Lebenszeit der Musiker um 7,2 Wochen, errechneten die Forscher. Als Hauptgrund dafür sehen sie den Konkurrenzdruck untereinander, zum Beispiel um Auftrittsorte, Engagements oder die Gunst des Publikums. Konkurrenz habe zwar bekannte wirtschaftliche Vorteile, wirke sich aber auf der anderen Seite auch negativ auf die Gesundheit des Einzelnen aus, so das Fazit der Autoren.

Die Forscher hatten untersucht, wie sich starke Konkurrenz unter Kollegen auf eine speziell definierte Gruppe von Menschen, in diesem Fall Komponisten, auswirkt. Hierfür hatten sie das Leben von 144 berühmten Musikern des 19. Jahrhunderts genauer beleuchtet. Um den Konkurrenzdruck zu beurteilen, hatten die Forscher die Zahl beziehungsweise den Anteil von Komponisten in einer Region, die Zeit, die ein Komponist in einer der Zentren klassischer Musik verbrachte und die Qualität befreundeter Komponisten analysiert.

HH