Erster mRNA-Krebsimpfstoff in Sicht

ZOU | 14.07.2022

Eine neuartige Therapie mit einem mRNA-Krebsimpfstoff gegen Hodenkrebs wurde von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) als vielversprechendes neues Medikament für einen bisher ungedeckten medizinischen Bedarf eingestuft. Dadurch durchläuft das Medikament ein beschleunigtes Zulassungsverfahren.
Hodenkrebs tritt bei Männern häufig schon in jüngerem Lebensalter auf. image.originalResource.properties.copyright

Bei manchen Patienten spricht Hodenkrebs nicht auf die üblichen Behandlungsmethoden an oder kehrt zurück. Für diese Männer gibt es kaum noch Behandlungsmöglichkeiten. Ihnen soll ein neuartiges Medikament helfen, das einen mRNA-Impfstoff umfasst; entwickelt von der Firma BioNTech, die durch ihren mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 allgemein bekannt wurde.

Der mRNA-Impfstoff ist Baustein einer Therapie namens BNT211, die sich ersten Ergebnissen aus klinischen Studien der Phasen I und II zufolge als sicher und „vorläufig wirksam“ gegen solide Tumoren erwiesen hat. Sie besteht aus zwei Teilen:

  • CART-Therapie: Bei dieser Immuntherapie werden bestimmte Abwehrzellen (T-Zellen) dazu gebracht, Tumorzellen anzugreifen.
  • Der mRNA-Impfstoff regt weitere Immunzellen dazu an, das Merkmal der Tumorzellen auf ihrer Oberfläche zu präsentieren, was die Immunabwehr verstärkt und kontinuierlich am Laufen hält.

Die CART-Therapie und die kombinierte Behandlung wurde an 16 Personen mit Tumoren getestet, von denen sechs Hodenkrebs hatten. Beide Varianten wurden gut vertragen. Bei allen sechs Patienten mit Hodenkrebs zeigten sich Verbesserungen, bei einem kam es innerhalb von 18 Wochen sogar zu einem kompletten Rückgang des Tumors, bei weiteren drei Patienten zu einem teilweisen Rückgang.