Hinrichtungsgift: EU schränkt Exporte ein

12.12.2011

Von der EU werden sich die USA den Todesspritzen-Wirkstoff Thiopental in Zukunft nicht mehr beschaffen können. Die Europäische Union wird die Ausfuhr des Hinrichtungsgifts einschränken. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung.
In den USA werden in 35 Bundesstaaten Hinrichtungen durch Giftspritzen vorgenommen. image.originalResource.properties.copyright

Thiopental soll demnach nur noch mit Sondergenehmigung exportiert werden dürfen. Damit kommen die US-Behörden bei der Beschaffung ihres Hinrichtungsgifts in Bedrängnis. Der einzige US-amerikanische Hersteller von Thiopental hatte sich bereits geweigert, das Mittel für die Todesspritzen zu liefern, und es vom Markt genommen.

Im Jahr 2011 wurden in den USA bisher 43 verurteilte Straftäter hingerichtet. Davon wurden alle 43 mit der Giftspritze exekutiert. Thiopental wird in den US-Staaten Ohio und Washington als alleiniger Wirkstoff für die Todesspritzen verwendet. In 33 weiteren US-Staaten ist es einer von drei Bestandteilen der Hinrichtungsprozedur.

Thiopental wird eigentlich als Narkosemittel eingesetzt. Der Wirkstoff ist sehr schnell wirksam: Für gewöhnlich schlafen die Patienten noch während der Injektion ein. Das Mittel kann unangenehme Träume während der Narkose verursachen. Thiopental hat den Vorteil, dass die Patienten bei einer üblichen Dosierung rasch wieder erwachen und es selten zu Zwischenfällen kommt. Allerdings hat es in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologe und Intensivmedizin nur noch einen geringen Stellenwert.

FH