Evacetrapib senkt das schlechte und erhöht das gute Cholesterin

15.11.2011

Ein neues Medikament könnte die Therapie von Fettstoffwechselstörungen revolutionieren: Der Wirkstoff Evacetrapib senkt nicht nur den Anteil des "schlechten" Cholesterins LDL, sondern erhöht auch die Spiegel des "guten" Cholesterins HDL, dem eine gefäßschützende Wirkung nachgesagt wird. Das zumindest legen die Ergebnisse einer Studie aus dem Fachjournal JAMA nahe.
Lecker Pommes: Speisen mit einem hohen Anteil gesättigter Fettsäuren lassen die Cholesterin-Werte steigen. image.originalResource.properties.copyright

Evacetrapib gehört zu einer neuen Wirkstoffklasse, den sogenannten CETP-Hemmern. Wissenschaftler der Cleveland Clinic in Cleveland, USA, testeten den Wirkstoff von April 2010 bis Januar 2011 an 398 Patienten mit erhöhten LDL- und erniedrigten HDL-Werten. Die Patienten bekamen entweder Evacetrapib als alleinige Therapie oder Evacetrapib in Kombination mit einem anderen Cholesterinsenker. Eine weitere Gruppe von Patienten bekam eine wirkstofflose Tablette, ein Placebo. Dabei zeigte sich, dass Evacetrapib den LDL-Wert der Patienten sowohl allein als auch in Kombination mit dem anderen Medikament senkte und den HDL-Wert erhöhte. Sollten sich diese Ergebnisse in weiteren, größer angelegten Studien bestätigen, wäre Evacetrapib der erste Wirkstoff, der einen Einfluss auf das HDL-Cholesterin und das LDL-Cholesterin hat und so die Fettstoffwechselstörungen von gleich zwei Seiten anfasst.

Erhöhte Cholesterinwerte sind einer der Hauptrisikofaktoren für Herz- und Gefäßkrankheiten. Cholesterin wird im Blut durch sogenannte Lipoproteine (HDL und LDL) transportiert. Das LDL wird böses Cholesterin genannt, weil es durch Ablagerungen an den Gefäßwänden zur Arteriosklerose führt. Daher sollte der LDL-Wert niedrig sein. Das HDL transportiert das Cholesterin von den Gefäßen zurück zur Leber, wo es abgebaut wird. Es wird als gutes Cholesterin bezeichnet, weil es einen Schutzfaktor gegen Gefäßverkalkungen darstellt. Der HDL-Wert sollte daher möglichst hoch sein.

Bisher zielte die Therapie der Fettstoffwechselstörungen vor allem darauf ab, das LDL-Cholesterin zu senken. Menschen mit niedrigem HDL-Cholesterin wurde vor allem geraten, das Rauchen aufzugeben und Sport zu treiben, da solche Änderungen des Lebensstils das HDL-Cholesterin erhöhen können. Medikamente, die den HDL-Wert erhöhen, gab es bislang nicht.

KK