Färbetablette hilft bei Darmkrebs-Diagnose

23.05.2018

Eine Tablette, die einen blauen Farbstoff freisetzt, könnte Ärzten dabei helfen, Krebs und Krebsvorstufen im Darm leichter aufzuspüren. Wird die Tablette im Vorfeld einer Darmspiegelung eingenommen, werden Polypen eher erkannt, so das Ergebnis einer aktuellen Studie.
Eine Darmspiegelung ist aktuell die wichtigste Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs. image.originalResource.properties.copyright

Hatten Patienten während der Vorbereitung zur Darmspiegelung eine Tablette mit 200 Milligramm Methylenblau geschluckt, die den Farbstoff verzögert freisetzte, stieg die Erkennungsrate von Polypen um fast neun Prozent an. Darüber hinaus entdeckten die untersuchenden Ärzte bei Patienten, die den blauen Farbstoff erhalten hatten, mehr flache und kleine Veränderungen von weniger als fünf Millimeter Größe. Zu diesem Ergebnis kam ein internationales Wissenschaftsteam, das ihre neue Studie auf der Tagung Digestive Disease Week in Washington Anfang Juni vorstellen wird.

„Die Identifizierung von solchen Veränderungen ist von größter Bedeutung, um Darmkrebs zu verhindern“, sagt Dr. Alessandro Repici, Professor für Gastroenterologie an der Humanitas University in Mailand, Italien. Die Farbstoff-Tablette könnte Gastroenterologen helfen, schwer erkennbare Polypen zu entdecken, zu entfernen und so die Prävention von Darmkrebs zu verbessern. Die Entstehung von Darmkrebs lässt sich in vielen Fällen durch eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung vermeiden. Wird sie frühzeitig entdeckt, ist Darmkrebs meist gut behandelbar. Das Problem liege darin, dass Polypen nicht immer während eines Screenings entdeckt würden, so die Forscher. Viele seien flach oder unauffällig, was es schwierig mache, sie aufzuspüren und zu entfernen.

Methylenblau in der Früherkennung einzusetzen, ist keine neue Idee. Bislang wird die blaue Farbe allerdings während einer Darmspiegelung aufgesprüht, was unpräziser, zeitaufwändiger und lokal begrenzt sei. Eine Tablette, die geschluckt wird und den Farbstoff verzögert im Darm freisetzt, werten die Forscher daher als großen Fortschritt.

HH