Fliegen mit schmutzigen Füßen übertragen Bakterien

27.11.2017

Sie landen auf dem Käse, tippen ihren Rüssel in Marmelade oder spazieren über Wurstscheiben: Wer im Sommer gern im Freien isst, weiß, wie lästig Fliegen sein können. Eine neue US-Studie belegt nun, dass die sechsbeinigen Flieger auch hervorragende Transportmittel für Bakterien sind.
Stubenfliegen übertragen mehr Bakterien als bislang gedacht. image.originalResource.properties.copyright

Das internationale Team von Wissenschaftlern hatte das Mikrobiom von 116 Schmeiß- und Stubenfliegen untersucht und herausgefunden, dass Fliegen in manchen Fällen hunderte verschiedener Bakterienarten mit sich herumtrugen, von denen viele für Menschen schädlich sein können. Wie die Forscher im Fachblatt Scientific Reports berichten, zeigte ein genauerer Blick auf die unterschiedlichen Körperteile der Fliegen, dass die Beine offenbar die meisten Bakterien von einer Oberfläche zur nächsten transportieren. Die größte mikrobielle Artenvielfalt habe sich an den Beinen und Flügeln der Insekten gezeigt, sagt Autor Stephan Schuster, der mittlerweile als Wissenschaftler an der Nanyang Technological University in Singapore arbeitet. Dies deute darauf hin, dass Bakterien die Fliegen als geflügelte Shuttles benutzten. Es sei denkbar, dass Bakterien diese Reise überlebten, weiter wüchsen und sich auf neuen, dafür geeigneten Oberflächen ausbreiteten, so der Forscher.

Schmeiß- und Stubenfliegen kommen oft auch mit weniger hygienischen Substanzen in Kontakt, wie etwa mit Kot oder verrottendem organischen Material. Dort könnten sie Bakterien aufsammeln, die schädlich für Menschen, Tiere oder Pflanzen seien, erläutern die Wissenschaftler. Erstaunlicherweise fanden die Forscher allerdings bei Fliegen, die in Ställen gesammelt worden waren, weniger Krankheitserreger als bei Fliegen aus städtischen Regionen. In 15 Fällen fanden sie den menschlichen Magenkeim Helicobacter pylori, vor allem in Schmeißfliegen-Proben aus Brasilien. Bislang habe man Fliegen nie als Vektor bei der Übertragung dieses Bakteriums in Betracht gezogen, so Schuster.

HH