Gefährliche Infektionen durch Antipilzmittel?

ZOU | 07.02.2024

Antimykotische Cremes zur Behandlung von Hautpilzen und deren Kombination mit Kortison könnten zur Ausbreitung schwerer Haut-, Kopfhaut- und Nagelpilzinfektionen beitragen. Dies geht aus einem aktuellen Bericht der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde hervor.
Cremes gegen Hautpilzerkrankungen könnten die Ausbreitung anderer schwerer Hautinfektionen begünstigen. image.originalResource.properties.copyright

2023 wurden zunächst in Südostasien hochansteckende arzneimittelresistente Hautpilzinfektionen beobachtet, die kaum noch auf übliche Pilzbehandlungen ansprachen. Diese breiteten sich nach China und von dort weiter aus und erreichten mittlerweile mindestens elf US-Bundesstaaten.

Die US-amerikanischen Gesundheitsbehörde hat daraufhin Antimykotika-Verschreibungen des Jahres 2021 untersucht, um mehr über die Verschreibungspraktiken der (Fach-)Ärztinnen und Ärzte herauszufinden. Demnach gab es 6,5 Millionen Rezepte für topische Antimykotika. Tatsächlich waren es aber wahrscheinlich noch deutlich mehr, denn die meisten Antimykotika-Cremes können rezeptfrei gekauft werden.

Als besorgniserregend bezeichneten die Forschenden die große Anzahl von Clotrimazol-Verschreibungen in Kombination mit dem Kortikoid Betamethason, die 15 Prozent aller verschriebenen topischen Antimykotika ausmachten. Sie gehen davon aus, dass diese Kombination ein Treiber für arzneimittelresistente Pilzerkrankungen sein könnte. Häufig diagnostizieren Dermatologen solche Hauterkrankungen allein durch ihr Erscheinungsbild – liegen damit den Behörden zufolge aber häufig falsch.

„Um das Auftreten und die Ausbreitung antimikrobiell resistenter oberflächlicher Pilzinfektionen zu kontrollieren und die Angemessenheit der Verschreibung von Antimykotika zu fördern, sollten nach Möglichkeit diagnostische Tests eingesetzt werden, um vermutete Pilzinfektionen zu bestätigen“, so die Empfehlung der Experten.

Quelle: Topical Antifungal Prescribing for Medicare Part D Beneficiaries