Frauen bekommen häufiger Long-Covid

ZOU | 23.06.2022

Bei Long-Covid bestehen nach der Erstinfektion mit dem Coronavirus länger als vier Wochen Symptome, manchmal über viele Monate. Dies scheint Frauen deutlich häufiger zu betreffen als Männer, und auch die Art der Symptome unterscheidet sich.
Halten Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Erschöpfung oder Kurzatmigkeit auch nach dem Ende einer Coronavirus-Infektion weiter an, sprechen Ärzte vom Long-Covid-Syndrom. image.originalResource.properties.copyright

Eine Analyse der Daten von rund 1,3 Millionen Patienten zeigt, dass Frauen mit Long-Covid viele verschiedene Symptomen aufweisen, darunter Probleme an Ohren, Nase, Rachen und Haut sowie neurologische, gastrointestinale und rheumatologische Symptome, Depressionen und Müdigkeit. Bei Männern kam es dagegen eher zu Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Nierenerkrankungen. Dies berichtet ein Forschungsteam in der Fachzeitschrift „Current Medical Research and Opinion“.

„Unterschiede in der Funktion des Immunsystems zwischen Frauen und Männern könnten ein wichtiger Faktor für Geschlechtsunterschiede beim Long-Covid-Syndrom sein. Frauen entwickeln schnellere und robustere angeborene und erworbene Immunantworten, die sie vor beginnenden und schweren Infektionen besser schützen können. Derselbe Unterschied kann Frauen jedoch anfälliger für anhaltende Autoimmunerkrankungen machen“, schreiben die Studienautoren.

Sie hatten die bestehende wissenschaftliche Literatur zu Geschlechtsunterschieden bei Long-Covid bis Juni 2021 ausgewertet. Nur 35 Arbeiten enthielten nach Geschlecht aufgeschlüsselte Daten mit ausreichenden Details zu Symptomen und Folgen von Covid-19, so dass sie Rückschlüsse auf das unterschiedliche Erleben von COVID-19 von Frauen und Männer zuließen. „Bei früheren Coronavirus-Ausbrüchen wurde über geschlechtsspezifische Unterschiede in den Ergebnissen berichtet. Daher hätten Unterschiede in den Ergebnissen zwischen Frauen und Männern, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, erwartet werden können. Leider haben die meisten Studien keine granularen Daten nach Geschlecht ausgewertet oder gemeldet“, bedauern die Autoren.

Quelle: DOI 10.1080/03007995.2022.2081454