Gängige Alzheimer-Medikamente wirken besser als angenommen

Dr. Karen Zoufal | 29.03.2021

Alzheimer-Medikamenten wird oft nur eine geringe Wirkung nachgesagt. Eine Studie aus Schweden zeigt nun, dass bestimmte Medikamente zur Behandlung von Alzheimer, sogenannte Cholinesterasehemmer, den Verfall der geistigen Fähigkeiten verlangsamen und die Sterblichkeit reduzieren.
Die Alzheimer-Krankheit lässt sich bisher nicht heilen, aber einige Medikamente können ihren Verlauf bremsen. image.originalResource.properties.copyright

Die Forscher untersuchten den Effekt, den die Behandlung mit Cholinesterasehemmern über fünf Jahren hinweg auf den Verlauf der Alzheimer-Erkrankung der Studienteilnehmer gehabt hatte. Patienten, die diese Arzneimittel einnahmen, zeigten einen langsameren kognitiven Rückgang und einer um 27 Prozent niedrigere Sterblichkeit als Vergleichspersonen, die nicht damit behandelt worden waren. Von drei untersuchten Wirkstoffen hatte Galantamin die stärkste Wirkung.

„Unsere Ergebnisse unterstützen nachdrücklich die aktuellen Empfehlungen zur Behandlung von Menschen mit Alzheimer-Krankheit mit Cholinesterasehemmern. Sie zeigen auch, dass die therapeutische Wirkung lange anhält“, sagte Prof. Maria Eriksdotter vom Karolinska Institutet in Stockholm. Die Studienergebnisse wurden in der Zeitschrift „Neurology“ veröffentlicht.

Weltweit sind Millionen Menschen von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Die Diagnose hat tiefgreifende Auswirkungen auf ihr Leben und das ihrer Familien. Die meisten Menschen erhalten die Diagnose im Alter über 65 Jahren, aber es gibt einige Patienten, bei denen die Krankheit schon eher beginnt. Drei Cholinesterasehemmer werden zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit eingesetzt: Galantamin, Donepezil und Rivastigmin. Ihre Wirkung wurde immer wieder hinterfragt. Das liegt vor allem daran, dass es nur wenige geeignete Langzeitstudien gibt. Für diese Studie wurden 11.652 Patienten, die Cholinesterasehemmer erhielten, und 5.826 unbehandelten Patienten über fünf Jahre hinweg beobachtet und miteinander verglichen.

Quelle: DOI 10.1212/WNL.0000000000011832