Gedächtnisprobleme durch Brustkrebs

13.12.2011

Frauen, die wegen einer Brustkrebs-Erkrankung behandelt werden, klagen oft über Gedächtnisstörungen und andere Hirnleistungsstörungen. Bisher schob man diesen Effekt häufig auf die Chemotherapie. Eine neue Studie des Ottawa Hospital in Ontario, Kanada, zeigt nun ein anderes Bild.
Nach einer Brustkrebs-Erkrankung klagen Frauen häufig über Gedächtnisprobleme. image.originalResource.properties.copyright

In der Studie untersuchten die Experten 129 Brustkrebspatientinnen, die ungefähr 50 Jahre alt waren. Etwa die Hälfte von ihnen wurde mit Bestrahlung und Chemotherapie behandelt, die andere Hälfte ausschließlich mit einer Strahlentherapie. Sechs Monate und drei Jahre nach Abschluss der Behandlung absolvierten die Frauen eine Reihe von Gedächtnistests und Denkaufgaben. Die Forscher verglichen die Ergebnisse mit 184 gleichaltrigen Frauen, die niemals Krebs hatten.

Bei zwei der Denkaufgaben schnitten die Krebspatientinnen deutlich schlechter ab als die Frauen, die keine Krebserkrankung hatten, so zum Beispiel bei Aufgaben, in denen sie Worte mit bestimmten Anfangsbuchstaben nennen sollten. Auch bei Aufgaben, die die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung und die Konzentration messen, indem etwa bestimmte Zahlen in einer Reihe zufällig angeordneter Buchstaben und Zahlen markiert werden sollen, erreichten die Krebspatientinnen geringere Werte. Diese Unterschiede zeigten sich sowohl sechs Monate als auch noch drei Jahre nach Ende der Therapie – unabhängig davon, ob nur bestrahlt oder auch mit Chemotherapie behandelt wurde.

Die Experten betonen, dass es hierbei um subtile Veränderungen gehe. Die Frauen würden nicht etwa dement oder bekämen eine Amnesie. Sie würden lediglich schildern, dass sie zwar immer noch "gut funktionieren" würden, dass es ihnen aber nach der Chemotherapie schwerer falle, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun.

Noch sind die Gründe für diese Veränderungen nicht geklärt. Stress, Angst oder auch Veränderungen des Immunsystems während der Krebserkrankung könnten eine Rolle spielen. Kritiker bemängeln, dass die Frauen vor der Therapie nicht untersucht worden seien, so dass nicht klar sei, wie ihre Denkfähigkeit und ihr Gedächtnis vor der Therapie ausgeprägt waren. Die neue Studie aber würde nahe legen, dass die Veränderungen in der Hirnleistung weniger mit der Therapie als mit der Erkrankung an sich zusammenhängen.

KK