Gluten-Unverträglichkeit häufiger als bisher angenommen

21.10.2015

Die Gluten-Unverträglichkeit Zöliakie tritt bei Kindern und Jugendlichen häufiger auf als bisher angenommen. Dies geht aus einer Auswertung von Blutproben des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Die Dunkelziffer von Zöliakiebetroffenen in Deutschland ist demnach weiterhin hoch.
Wer unter Zöliakie leidet, muss auf fast alle Getreidesorten verzichten. Davon betroffen sind offenbar deutlich mehr Kinder als bisher vermutet. image.originalResource.properties.copyright

Im Rahmen einer Langzeitstudie, die die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) untersucht, hat das RKI Blutproben von 12.000 Kindern und Jugendlichen zwischen einem und 18 Jahren auf Zöliakie untersucht. „Demnach sind 0,9 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Zöliakie betroffen. Dieser Wert liegt deutlich höher als frühere Daten vermuten ließen“, erklärt Dr. Stephanie Baas, medizinische Fachberaterin der Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG). Eine weitere wichtige Information sei die Zahl der unentdeckten Zöliakiefälle: „Auf jedes diagnostizierte Kind kommen zehn bis elf Kinder, bei denen die Krankheit noch nicht erkannt wurde.“

Die DZG sieht Handlungsbedarf bei Kinder- und Allgemeinärzten: „Eine unentdeckte Zöliakie hat negative Folgen für die Gesundheit und Entwicklung der Kinder. Sie sind tendenziell leichter und kleiner und weisen eine geringere Knochendichte auf als gesunde Kinder“, erklärt Baas. Für eine gesunde Entwicklung der Kinder sind die Diagnose und die anschließende glutenfreie Ernährung notwendig. Auch bei unklaren Krankheitszeichen sollten laut DZG daher entsprechende Untersuchungen in die Wege geleitet werden.

NK