Gluten-Unverträglichkeit: Virusinfektion könnte Zöliakie auslösen

15.02.2019

Frühere Studien hatten bereits einen Zusammenhang zwischen Magen- und Darm-Infektionen im Kindesalter und Zöliakie hergestellt. Norwegische Forscher haben nun herausgefunden, dass sogenannte Enteroviren, die häufig in der frühen Kindheit zu Darminfektionen führen, zur Entstehung einer späteren Zöliakie beitragen könnten.
Glutenhaltige Nahrungsmittel bekommen die meisten Kinder erst, wenn sie Gläschen oder Breie essen können. image.originalResource.properties.copyright

Bei 20 Prozent aller Kinder, die später an einer Zöliakie erkrankten, wiesen die Forscher Enteroviren in Stuhlproben nach. Bei Kindern ohne Zöliakie war dies nur zu 15 Prozent der Fall. Für andere Viren, z. B. Adenoviren, die ebenfalls häufig Infektionen bei Kindern verursachen, war dies hingegen nicht zu beobachten. Zöliakie ist eine Erkrankung, die durch eine Gluten-Unverträglichkeit verursacht wird und eine strikte Vermeidung von Gluten erfordert. Gluten ist ein Eiweiß aus Getreide und kommt in Weizen, Gerste und Roggen vor.

Nur Enterovirus-Infektionen, die auftraten, nachdem Gluten in die Ernährung die Kinder eingeführt war, standen mit einer Zöliakie in Verbindung. Bei Infektionen vor diesem Zeitpunkt wurde kein Zusammenhang beobachtet. Deshalb nehmen die Wissenschaftler an, dass die Virusinfektion selbst der Auslöser der Erkrankung war. Sie leiten eine vorbeugende Maßnahme daraus ab: „Wenn Enteroviren als Auslöser bestätigt werden, könnte eine Impfung das Risiko einer Zöliakie reduzieren.“

Die Forscher hatten zwischen 2001 und 2007 Stuhl- und Blutproben von 220 Kindern im Alter von drei bis 36 Monaten, die genetische Merkmale mit einem erhöhten Risiko für Zöliakie trugen, auf Viruserkrankungen und Zöliakie-Antikörper hin untersucht. Anschließend wurden die Kinder bis 2016 weiterhin jährlich auf Zöliakie untersucht. Nach durchschnittlich 10 Jahren wurde bei 25 Kindern eine Zöliakie festgestellt. Jedes Kind wurde dann mit zwei gesunden Kontrollen verglichen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten Sie im Fachjournal The BMJ.

ZOU