Herzkrankheiten sind am Auge erkennbar

Dr. Karen Zoufal | 08.03.2021

Mit Hilfe der optischen Kohärenztomographie können Ärzte den Augenhintergrund in hoher Auflösung untersuchen. Auf diese Weise lassen sich möglicherweise auch Herzerkrankungen erkennen, denn Forscher haben mit dieser Methode typische Auffälligkeiten entdeckt, die mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen.
Hochauflösende Aufnahmen des Augenhintergrunds geben Hinweise auf das Risiko für Herzerkrankungen. image.originalResource.properties.copyright

Augen gelten als Fenster zur Gesundheit: Das haben US-Forscher bestätigt, die Augen-Scans von 84 Personen mit Herzkrankheiten mit denen von 76 gesunden Personen verglichen haben. Dabei haben sie bei den Herzkranken vermehrt Hinweise auf Durchblutungsstörungen der kleinen Blutgefäße in der Netzhaut gefunden. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen war umso höher, je mehr dieser Auffälligkeiten im Auge vorhanden waren.

„Die einzige Möglichkeit, die kleinsten Blutgefäße im Körper sichtbar zu machen, ist das Auge. Insbesondere die Netzhaut liefert wichtige Hinweise auf Herz-Kreislauf-Probleme wie Bluthochdruck“, sagt Dr. Anthony DeMaria von der Universität San Diego. Er hofft, dass die Auffälligkeiten im Auge künftig als Marker zur Identifizierung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen genutzt werden: Damit könnten frühzeitig eine Therapie begonnen oder vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Das wiederum würde Menschen vor Herzinfarkten und Schlaganfällen schützen.

Eine verminderte Durchblutung, die durch Herzerkrankungen verursacht wird, kann dazu führen, dass Zellen in der der lichtempfindlichen Schicht im Inneren des Auges, der Netzhaut, absterben. Das hinterlässt eine bleibende Markierung, die die Forscher für die Vorhersage von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nutzen konnten. Die Augenärzte an der Universität San Diego Health überweisen Patienten nun an einen Kardiologen, wenn sie solche Auffälligkeiten bei der optischen Kohärenztomographie entdecken. Die Studie wurde in „EClinical Medicine“ veröffentlicht.

Quelle: DOI 10.1016/j.eclinm.2021.100775