Intelligente Bandage warnt vor Wundliegen

17.03.2015

Das Wundliegen zu verhindern, ist für Pflegende, egal ob in Alten- und Pflegeheimen oder zu Hause, eine tägliche Herausforderung. Eine neue Erfindung könnte hier bald helfen: Eine „intelligente“ Bandage, die Gewebeschäden erkennt, lange bevor man sie sehen kann.
Menschen, die sich nicht selbst bewegen können, müssen regelmäßig in eine andere Liegeposition gebracht werden, um Wundliegen zu verhindern. image.originalResource.properties.copyright

Ein Druckgeschwür, medizinisch Dekubitus, kann durch langes Liegen oder Sitzen verursacht werden. Der ständige Druck auf eine Stelle stört die Durchblutung der Haut und bringt Zellen zum Absterben. Dabei treten elektrische Veränderungen auf, die die Forscher aus den USA mit Hilfe ihrer Erfindung messen können. Eine intakte Zellwand sei relativ undurchlässig und wirke dadurch wie eine Isolierung für die leitenden Bestandteile der Zelle, erläutern die Autoren in der Fachzeitschrift Nature Communications. Wenn die Zelle sterbe, bekomme diese Isolierung Löcher und elektrische Signale könnten hindurchsickern. Die Wissenschaftler haben nun eine Bandage entwickelt, bei der Dutzende von Elektroden auf einem dünnen, biegsamen Film angeordnet sind. Damit waren sie in Versuchen mit Ratten in der Lage, Veränderungen des elektrischen Widerstandes aufzuspüren, die einen Hinweis geben, wie gestresst die Zellen waren.

Die Forscher hoffen, dass die neue Bandage die Pflege von Menschen, die bettlägerig sind oder sich wegen anderer Ursachen nicht selbst bewegen können, revolutionieren könnte. Bisher kann nur regelmäßiges Umlagern, eine genaue Beobachtung der Haut und eine entsprechende Hautpflege das Wundliegen verhindern. „Zu dem Zeitpunkt, wenn man die Zeichen eines Druckgeschwürs auf der Hautoberfläche sieht, ist es aber meist schon zu spät“, sagt Dr. Michael Harrison, Professor für Chirurgie an der University of California in San Francisco. Die Bandage könne hier als frühes Warnsystem dienen. „Wenn man ein Druckgeschwür früh genug erkennt, ist die Behandlung einfach“, sagt Harrison. „Man muss nur den Druck wegnehmen.“

HH