Kaffee gegen Parkinson

21.03.2016

Viele Symptome der Parkinson-Krankheit gehen darauf zurück, dass bestimmte Nervenzellen im Gehirn absterben. Koffein und Koffein-ähnliche Substanzen könnten diese Nervenzellen schützen. Wie sie das tun, haben Forscher aus Göttingen und Lissabon untersucht.
Immer wieder für Überraschungen gut: Kaffee. image.originalResource.properties.copyright

Ihre Studie liefert neue Belege dafür, dass Koffein-ähnliche Substanzen in der Tat einen schützenden Effekt auf Nervenzellen bei Parkinson haben könnten. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Cerebral Cortex berichten, setzte Koffein die Sterblichkeitsrate von Nervenzellen, die einer großen Mengen an α-Synuklein ausgesetzt waren, deutlich herab. Ansammlungen dieses Proteins in den Nervenzellen des Gehirns werden als Lewy-Körperchen bezeichnet und wirken giftig auf die Nervenzellen.

Der Studie zufolge senkten Koffein und ähnliche Stoffe, die einen bestimmten Rezeptor im Gehirn ausschalten, offenbar auch die Toxizität des α-Synukleins. Die Anzahl an Zellen, in denen sich Proteinansammlungen abgelagert hatten, war deutlich gesunken, berichten die Forscher. Keinen Einfluss hatte die Blockade des Rezeptors dagegen auf eine Vorstufe des α-Synukleins, die ebenfalls die Nervenzellen schädigt. „Koffein und Koffein-ähnliche Substanzen kontrollieren also offenbar die späteren Stadien der α-Synuklein-Aggregation“, sagt Professor Dr. Tiago F. Outeiro, Leiter der Abteilung Neurodegeneration und Restaurationsforschung an der Universitätsmedizin Göttingen.

Epidemiologische Studien bestätigen, dass moderater Kaffeekonsum das Risiko an Parkinson zu erkranken herab setzen kann. Tatsächlich werde Koffein bereits in klinischen Studien auf seine Tauglichkeit als symptomatisches Therapeutikum bei Parkinson getestet, so die Forscher. „Kaffee hat mittlerweile den Status eines Grundnahrungsmittels erreicht, das macht diese Verbindung besonders interessant“, sagt Professor Dr. Luísa V. Lopes vom Institut für Molekulare Medizin in Lissabon, Portugal. Natürlich sei ein erhöhter Kaffeekonsum dennoch kein geeigneter Therapieansatz. „Wir hoffen allerdings, dass wir mit unserem Wissen weitere Koffein-ähnliche Moleküle identifizieren können, die alle positiven Effekte vereinen, und möglichst wenige unerwünschte und potentiell gefährliche Nebeneffekte aufweisen”, sagt Outeiro.

HH