Lässt sich Haarausfall bei Chemotherapie verhindern?

16.09.2019

Wissenschaftler der Universität von Manchester haben eine Methode gefunden, wie Haarfollikel bei einer Chemotherapie geschützt werden können. Dadurch ließe sich Haarausfall infolge einer Krebsbehandlung verhindern – eine Nebenwirkung, die viele Patienten psychisch stark belastet.
Eine Kopfbedeckung nach Chemotherapie wird bald vielleicht nicht mehr nötig sein. image.originalResource.properties.copyright

Taxane werden seit Jahrzehnten als Krebsmedikamente eingesetzt. Sie könne unter Umständen zu dauerhaftem Haarverlust führen. Trotzdem hat man erst jetzt einen Weg gefunden, wie Schädigungen des Haarfollikels durch diese Medikamente verhindert werden können. Dafür haben die Wissenschaftler ein zweites, neueres Krebsmedikament genutzt, das die Zellteilung ohne toxische Nebeneffekte in den Haarfollikeln blockiert. Wie sie in der Fachzeitschrift EMBO Molecular Medicine berichten, waren Haarfollikel der menschlichen Kopfhaut, nachdem sie im Labor in dem Mittel gebadet wurden, viel weniger anfällig für die schädliche Wirkung der Taxane.

Dr. Talveen Purba erläutert: „Wir haben festgestellt, dass die Stammzellen, aus denen die spezialisierten Teilungszellen an der Basis des Haarfollikels stammen, am anfälligsten für Taxane sind. Deshalb müssen wir diese Zellen vor den unerwünschten chemotherapeutischen Wirkungen schützen – ohne dass der Krebs davon profitiert.“ Das Team hofft, dass ihre Arbeit nun die Entwicklung von extern anwendbaren Arzneimitteln unterstützt. Diese könnten die Zellteilung in den Haarfollikeln von Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen müssen, verlangsamen oder kurzzeitig aussetzen und so den Haarschaden mildern.

Taxane sind Krebsmedikamente, die beispielsweise zur Behandlung von Lungen- oder Brustkrebs verwendet werden. Besonders Brustkrebspatientinnen fürchten den sehr belastenden und manchmal langanhaltenden Haarausfall. Purba sagte: „Trotz der Tatsache, dass seit langem bekannt ist, dass Taxane Haarausfall verursachen, kratzen wir erst jetzt an der Oberfläche der Frage, wie sie den menschlichen Haarfollikel schädigen.“

ZOU