LDL-Cholesterin: Gängige Berechnungsformel ungenau

27.03.2013

Die seit Jahrzehnten übliche Art, den Wert des LDL-Cholesterins im Blut zu berechnen, ist ungenau und lässt das Herz-Kreislauf-Risiko oft zu niedrig erscheinen. Das sagen US-amerikanische Labormediziner im Fachblatt Journal of the American College of Cardiology.
Das LDL-Cholesterin wird in der Blutprobe nicht direkt gemessen. Sein Wert wird aus HDL und Triglyceriden berechnet. image.originalResource.properties.copyright

Der Wert für das "böse" LDL-Cholesterin in Blutproben wird nicht direkt gemessen, sondern seit etwa 40 Jahren nach der sogenannten Friedewald Formel berechnet. Hierbei wird vom Gesamtcholesterin die Menge des guten HDLs und ein Fünftel der Neutralfette, Triglyceride genannt, abgezogen. Nach der Auswertung von mehr als 1,3 Millionen Blutproben sagen Ärzte von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore, USA, die Formel sei zu ungenau. Sie würde gerade Hochrisiko-Patienten in falscher Sicherheit wiegen, denn der so bestimmte LDL-Wert wäre zu niedrig. Für ihre Studie hätten sie ungefähr 3.000-mal mehr Blutproben ausgewertet als Dr. William Friedewald zu Beginn der 1970er-Jahre, als er seine Formel entwickelte.

Die Forschergruppe schlägt vor, das LDL anders zu berechnen. Sie möchte vom Gesamtcholesterin-Wert lediglich den HDL-Anteil abziehen. Der Wert des auf diese Weise berechneten LDLs wäre dann durchschnittlich um etwa 30 mg/dl höher, weil er auch kleinere Cholesteringruppen wie das VLDL beinhalte, die ebenfalls das Risiko für Herz-Kreislauf-Zwischenfälle wie Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen, sagte Studienleiter Dr. Seth Martin. Nach der neuen Formel würde das Risiko wirklichkeitsnäher abgebildet. In der vorliegenden Studie waren sämtliche Blutfette im Labor direkt bestimmt worden. Das Ergebnis hatten die Forscher mit der üblichen Berechnung nach der Friedewald Formel verglichen und dabei deutliche Unterschiede bemerkt.

RF