Limo, Chips & Co könnten teurer werden

14.11.2017

Eine neu gegründete Initiative will ungesunde Lebensmittel stärker besteuern, Obst und Gemüse dagegen gänzlich von Steuern befreien. An der „Aktion gesunde MwSt.“ sind unter anderem die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft und der Verein Gesundheitsstadt Berlin beteiligt.
Eine neu gegründete Initiative fordert mehr Steuern auf ungesunde Lebensmittel. image.originalResource.properties.copyright

Die Experten fordern, auf Produkte mit viel zugesetztem Zucker, Salz oder Fett 19 anstatt wie bislang 7 Prozent Mehrwertsteuer aufzuschlagen. Fertiggerichte, Chips, Süßigkeiten und gesüßte Milchprodukte würden dann deutlich teuer werden. Obst und Gemüse sollen den Initiatoren zufolge dagegen ganz ohne Mehrwertsteuer verkauft werden. Für alle anderen Lebensmittel soll der Mehrwertsteuersatz bei 7 Prozent bleiben. Softdrinks, die als besonders ungesund gelten, wollen die Experten mit 29 statt wie bislang mit 19 Prozent besteuern. So wolle man es „dem Verbraucher erleichtern, seine Gesundheit zu fördern“, sagt Ulf Fink, Vorsitzender des Vereins Gesundheitsstadt Berlin.

In Deutschland ist jeder Zweite übergewichtig, jeder Vierte sogar fettleibig. Drei Viertel der vorzeitigen Todesursachen seien auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen, berichtet der DDG-Beauftragte Dietrich Garlichs. 35 Milliarden Euro gebe Deutschland jedes Jahr allein für die Folgen von Typ-2-Diabetes aus. Hierzulande versuche man, dem Problem mit Aufklärungskampagnen und Appellen zu begegnen. Dieser Ansatz sei jedoch gescheitert, so Garlichs. Auch international seien sich Gesundheitsexperten einig, dass die sogenannte Verhaltensprävention nichts bringt.

Fett- und Zuckersteuern sind umstritten, da sie gerade ärmere Menschen finanziell belasten. Die Experten hoffen jedoch, dass der Druck die Lebensmittelhersteller zwingt, gesündere Produkte auf den Markt zu bringen. In deutschen Geschäften könne man keinen einzigen Fruchtjoghurt kaufen, der weniger als 10 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthält, sagte Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland. Man müsse die Hersteller zwingen, solche Rezepturen zu ändern. Die Macher der Aktion wollen nun in der Politik für ihr Anliegen werben.

ap/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK