Linkshänder haben häufig ein schmales Gesicht

02.05.2017

Ob man Links- oder Rechtshänder ist, könnte einer neuen Studie aus den USA zufolge auch mit der Gesichtsform zusammenhängen. Menschen mit einem schmaleren Gesicht scheinen demnach häufiger Linkshänder zu sein.
Ob ein Kind lieber die linke oder rechte Hand verwendet, zeigt sich in der Regel schon relativ früh. image.originalResource.properties.copyright

Basierend auf einer Befragung von mehr als 13.000 US-Amerikanern fanden Wissenschaftler heraus, dass Menschen mit einer schmaleren unteren Gesichtspartie mit einer 25 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit Linkshänder waren. Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler auch einen kuriosen Zusammenhang zwischen dieser speziellen Gesichtsform und einer erhöhten Anfälligkeit für Tuberkulose, so das Ergebnis der Studie, die online im Fachblatt Laterality: Asymmetries of Body, Brain and Cognition veröffentlicht wurde. Vor fast 2.000 Jahren habe bereits ein griechischer Arzt einen schmaleren Kiefer als Marker für eine erhöhte Tuberkulose-Anfälligkeit identifiziert, sagt Studienautor Philippe Hujoel von der University of Washington, USA. Studien aus dem 20. Jahrhundert hätten diese Beobachtungen bestätigt.

Dem Wissenschaftler zufolge könnte dies bedeuten, dass genetische Faktoren, die für die Gesichtsform und die Tuberkulose-Anfälligkeit verantwortlich sind, auch die Wahrscheinlichkeit für Linkshändigkeit erhöhen. Eine Hypothese, die möglicherweise auch eine kuriose geographische Verteilung erklären könnte. So lebten in Großbritannien, das als Tuberkulose-Hauptstadt Westeuropas bezeichnet wurde, besonders viele Menschen mit schmalen Gesichtern sowie Linkshänder, erklärt der Wissenschaftler. Andere ethnische Gruppen mit robusteren Gesichtern, wie etwa die Eskimos seien dagegen im 19. Jahrhundert als tuberkulose-resistent beschrieben worden und hielten auf Abbildungen Geräte oder Instrumente typischerweise in der rechten Hand. Der gefundene Zusammenhang könnte ein neues Licht auf die Entstehung von Linkshändigkeit im Laufe der Evolution werfen. Nichtsdestotrotz müsse sich in weiteren Arbeiten erst noch zeigen, ob es sich bei dem Ergebnis um mehr als nur einen Zufall handle.

HH