Tuberkulose

Tuberkulose ist, eine meist in der Lunge lokalisierte, bakterielle Infektionskrankheit. Sie kann aber auch jedes andere Organ befallen.

Was ist das? - Definition
Tuberkulose ist, eine meist in der Lunge lokalisierte, bakterielle Infektionskrankheit. Sie kann aber auch jedes andere Organ befallen.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Schwindsucht
  • Morbus Koch

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Die Erreger der Tuberkulose sind Tuberkelbakterien. Es handelt sich um eine Sorte von Bakterien, die gegen Umwelteinflüsse wie Hitze, Kälte, Feuchtigkeit etc. sehr unempfindlich sind. Die Ansteckung erfolgt meist über die Einatmung der Bakterien, die durch einen Kranken mit "offener Tuberkulose" abgehustet werden. Von "offener Tuberkulose" spricht man, wenn im Auswurf Tuberkelbakterien nachgewiesen werden können.
In Europa ist die Zahl der Erkrankten in den Nachkriegsjahren deutlich zurückgegangen. In den Entwicklungsländern ist die Tuberkulose dagegen eine der häufigsten Todesursachen (schlechte Hygiene, unzureichende medizinische Versorgung). Die Tuberkulose wird weltweit als die am häufigsten zum Tode führende Infektionskrankheit angesehen.
Die Erkrankung betrifft besonders:

  • Sozial Benachteiligte, die ungenügend ernährt sind und in engen Wohnverhältnissen leben.
  • Suchtkranke und Obdachlose
  • Personen, die im Zuge einer Zuwanderung zu uns kommen, und in deren Ländern die Tuberkulose noch oft vorkommt (z.B. Spätaussiedler).
  • Menschen mit einer Abwehrschwäche, entweder durch eine Krankheit (z.B. AIDS), oder durch eine Therapie (z.B. Chemotherapie bei Krebs) bedingt.
  • Alte Menschen, bei denen durch Abwehrschwäche eine früher durchgemachte Tuberkulose wieder aktiv wird.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Die Tuberkulose wird auch als "Chamäleon der Medizin" bezeichnet, weil sie ganz unterschiedliche Symptome hervorrufen kann, je nachdem welches Organ befallen ist (z.B. Bauchschmerzen bei Darmtuberkulose). An eine Lungentuberkulose sollte man bei folgenden Krankheitszeichen denken:

  • Chronischer Husten, eventuell mit blutigem Auswurf
  • Leichtes Fieber
  • Nachtschweißigkeit, rasche Ermüdbarkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Gewichtsverlust mit Appetitlosigkeit.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Der Verlauf einer Tuberkulose wird in drei Stadien eingeteilt:

  • 1. Stadium: Nur bei 5-10 Prozent der angesteckten Personen kommt es direkt nach der Infektion zum Ausbruch einer Tuberkulose. Meistens bildet sich statt dessen ein kleiner (erbs- bis haselnussgroßer) Infektionsherd in der Lunge und in den zugehörigen Lymphknoten. Dieser Herd wird der Primärkomplex genannt. Durch Streuung der Bakterien über die Blutbahn kann es auch zur Ansiedlung von Bakterien in anderen Organen kommen, wo sie sich ebenfalls abkapseln ohne Beschwerden zu machen. Bei einem funktionierenden Immunsystem heilt die Krankheit in diesem Stadium unter Bildung eines verkapselten Lungen- oder Organherdes folgenlos aus. So abgeschirmt können die Tuberkelbakterien aber auch jahrelang unbemerkt überleben und später zur Tuberkulose führen.
  • 2. Stadium: Heilt die Tuberkulose nach Erstkontakt nicht aus, kommt es zur Streuung der Tuberkelbakterien über die Blutbahn. Es bilden sich in fast allen Organen kleine (stecknadelkopfgroße) Infektionsherde. Man nennt dies Miliartuberkulose. Die Folge sind schwere Entzündungen, besonders in der Lunge oder den Hirnhäuten.
  • 3. Stadium: Jahre nach der Erstinfektion kann es im Rahmen einer allgemeinen Schwächung des Immunsystems zum Aufbrechen der Lungenherde mit Freisetzung der Tuberkelbakterien kommen. Dies führt in dem betroffenen Organ (meist Lunge) zur Tuberkulose (z.B. offene Tuberkulose bei Lungenbefall). Deshalb bricht eine Tuberkulose oft erst im Alter aus, obwohl die Ansteckung schon Jahre oder gar Jahrzehnte zurückliegt.

Was kann sonst noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Die Beschwerden einer Lungentuberkulose können denen einer Lungenentzündung ähneln.
Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache verbunden mit einer plötzlich eingeschränkten Leistungsfähigkeit oder bei chronischem Husten können aber auch Hinweise auf Lungenkrebs sei.

Verhaltenstipps

  • Es gibt eine Impfung gegen Tuberkulose. Früher wurden alle Neugeborenen geimpft, heute nur noch Menschen, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben.
  • Treten die genannten Beschwerden bei Menschen mit einem erhöhten Tuberkuloserisiko auf, sollte immer ein Arzt hinzugezogen werden, denn Tuberkulose ist heute durch eine mehrmonatige Therapie mit einer Kombination aus verschiedenen Antibiotika heilbar.
  • Angehörige von Tuberkuloseerkrankten müssen sich vom Hausarzt untersuchen lassen, um eine Ansteckung sofort behandeln zu können.

Bearbeitungsstand: 27.07.2012

Quellenangaben:
Herold, Innere Medizin, Herold, (2011) - S. Andreae et al., Gesundheits- und Krankheitslehre für die Altenpflege, Thieme, (2011), 3. Aufl.

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Tuberkulose: Behandlung

Bei Tuberkulose erfolgt die Behandlung durch eine Kombination verschiedener Medikamente. Diese Mehrfachbehandlung mit drei oder vier sogenannten Antituberkulotika ist erforderlich, da Tuberkulosebakterien relativ schnell resistent werden, wenn sie mit nur einem Medikament behandelt werden. In der Regel wird Tuberkulose mit einer Kombination der Wirkstoffe

  • Isoniazid (INH),
  • Rifampicin (RMP),
  • Pyrazinamid (PZA) und
  • Ethambutol (EMB)

behandelt. Alternativ zu EMB kommt der Wirstoff Streptomycin (SM) infrage, den es jedoch nicht als Tablette gibt, sondern der als Spritze verabreicht werden muss. Die Tuberkulose-Behandlung mit den vier Antituberkulotika dauert normalerweise zwei Monate. Die Wirkstoffe INH und RMP müssen vier weitere Monate eingenommen werden. Insgesamt dauert die Tuberkulose-Behandlung also sechs Monate. Unkomplizierte Tuberkulosen sind danach normalerweise komplett ausgeheilt.

Test auf verschiedene Nebenwirkungen

Die zur Tuberkulose-Behandlung verabreichten Medikamente können mit verschiedenen Nebenwirkungen einhergehen. Deshalb erfolgt im Rahmen der Behandlung von Zeit zu Zeit ein Test, um zu überprüfen, ob verschiedene Nebenwirkungen aufgetreten sind. So kann durch die medikamentöse Tuberkulose-Behandlung (durch die Wirkstoffe INH, RMP, PZA) die Leberfunktion beeinträchtigt werden; im schlimmsten Fall kommt es zur Gelbsucht. Darüber hinaus kann es zu Veränderungen im Blutbild kommen. Um solche Nebenwirkungen zu beobachten, werden während der Behandlung von Tuberkulose regelmäßig die Leberwerte und das Blutbild überprüft.
Der Wirkstoff INH kann eine Nervenentzündung hervorrufen – bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin B6 kann dies aber unterbunden werden.

Als weitere Nebenwirkung der Tuberkulose-Behandlung kann (ausgelöst durch den Wirkstoff EMB) ein beeinträchtigtes Farbsehen auftreten. Aus diesem Grund ist ein regelmäßiger Test beim Augenarzt während der Behandlungsdauer erforderlich.
Der Wirkstoff SM beeinträchtigt – vor allem in höheren Dosen – mitunter das Gehör, sodass auch regelmäßige Hörtests während der Behandlung durchzuführen sind.

Wichtig: Medikamente korrekt einnehmen

Bei der Tuberkulose-Behandlung ist es wichtig, die Antituberkulotika regelmäßig und über die vorgeschriebene Zeit hinweg einzunehmen – auch dann, wenn man sich im Laufe der Behandlung wesentlich besser fühlt. Ist dies nicht der Fall kann es einerseits zu einem Rückfall kommen. Andererseits können sich bei nicht korrekter Einnahme Resistenzen gegenüber den Medikamenten entwickeln. Wenn die Erreger gegen die beiden wichtigsten Medikamente (Rifampicin und Isoniazid) resistent geworden sind, spricht man von einer Multiresistenz. Die multiresistenten Erreger können auch an andere Menschen weitergeben werden.

Im Fall von Unverträglichkeit und / oder Resistenzen muss auf sogenannte Reservemedikamente zurückgegriffen werden – so zum Beispiel auf andere Aminoglykoside, Fluorchinolone, Protionamid (OTH), Paraaminosalicylsäure (PAS), Cycloserin, Rifabutin und Linezolid. Der Nachteil: Die Reservemedikamente wirken meist weniger gut, sind häufiger schlecht verträglich und müssen länger eingenommen werden.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: Juni 2017

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