Gesundheit

Tuberkulose: Symptome, Behandlung und Prävention

Apotheker Rüdiger Freund  |  17.04.2025 08:27 Uhr

Tuberkulose (TBC) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem die Lunge betrifft, aber auch andere Organe befallen kann. Trotz moderner Medizin bleibt sie weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Hier erfahren Sie alles zu Symptomen, Behandlung und Prävention.

Frau, hat starken Husten.
Starker Husten, auch mit blutigem Auswurf, kann ein Hinweis auf Tuberkulose sein.
© kitzcorner/iStockphoto

Tuberkulose wird durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht und über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. In der Regel bekämpft die Immunabwehr die Erreger erfolgreich, nur bei etwa fünf bis zehn Prozent der Infizierten bricht die Krankheit aus.

Besonders gefährdet sind Personen mit geschwächtem Immunsystem, Säuglinge und Kleinkinder. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die Ansteckungsgefahr zu senken.

Tuberkulose: Was sind die Symptome?

Tuberkulose beginnt oft schleichend. Die Beschwerden unterscheiden sich von Mensch zu Mensch und fallen anfangs oft unspezifisch aus, was eine Verwechslung mit anderen Atemwegserkrankungen möglich macht. 

Typische Symptome von Tuberkulose

  • Anhaltender Husten über mehr als drei Wochen, oft mit Auswurf
  • Bluthusten
  • Fieber und nächtliches Schwitzen
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Brustschmerzen bei tiefer Atmung

Die offene Form der Tuberkulose ist hochansteckend, weil die Bakterien über den Auswurf in die Luft gelangen. In einigen Fällen kann die Erkrankung auch andere Organe wie Knochen, Nieren oder das Nervensystem betreffen.

Verlauf

Der Verlauf einer Tuberkulose hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Immunstatus der betroffenen Person und der Zeitpunkt der Diagnose.

Unbehandelt kann Tuberkulose fortschreiten und schwere Organschäden verursachen. In der latenten Phase bleibt die Infektion symptomlos, kann aber Jahre später aktiv werden. Eine frühzeitige Therapie verhindert in der Regel Langzeitschäden und reduziert das Risiko einer Ansteckung.

Mögliche Komplikationen

  • Kavernöse Tuberkulose: Hohlraumbildung in der Lunge, die zu Funktionsverlusten führt
  • Postprimäre Tuberkulose: Reaktivierung einer alten Infektion, oft Jahre später
  • Miliartuberkulose: Seltene, schwer verlaufende Form, bei der sich die Erreger im gesamten Körper ausbreiten können
  • Multiresistente Tuberkulose: Resistenz gegen gängige Antibiotika, die eine langwierige Spezialtherapie erfordert
  • Tuberkulose Spätfolgen: Langfristige Lungenschäden oder chronische Atemwegsprobleme

Früh erkannte und behandelte Tuberkulose hat in der Regel eine gute Prognose. Bei unzureichender Therapie können jedoch Spätfolgen wie chronische Lungenprobleme auftreten.

Ursachen von Tuberkulose und Risikofaktoren

Die Erreger der Tuberkulose sind Tuberkelbakterien. Es handelt sich um eine Sorte von Bakterien, die gegen Umwelteinflüsse wie Hitze, Kälte, Feuchtigkeit etc. sehr unempfindlich sind. Die Ansteckung erfolgt meist über das Einatmen der Bakterien, die durch einen Kranken mit „offener Tuberkulose“ abgehustet werden. Von offener Tuberkulose spricht man, wenn im Auswurf Tuberkelbakterien nachgewiesen werden können.

In Europa ist die Zahl der Erkrankten in den Nachkriegsjahren des 20. Jahrhunderts deutlich zurückgegangen. In den Entwicklungsländern ist die Tuberkulose dagegen eine der häufigsten Todesursachen (schlechte Hygiene, unzureichende medizinische Versorgung). Die Tuberkulose wird weltweit als die am häufigsten zum Tode führende Infektionskrankheit angesehen.

Tuberkulose betrifft besonders:

  • Sozial Benachteiligte, die ungenügend ernährt sind und in engen Wohnverhältnissen leben
  • Suchtkranke und Obdachlose
  • Personen, die im Zuge einer Zuwanderung zu uns kommen und in deren Ländern die Tuberkulose noch oft vorkommt.
  • Menschen mit einer Abwehrschwäche, entweder durch eine Krankheit (z. B. AIDS), oder durch eine Therapie (z. B. Chemotherapie bei Krebs) bedingt.
  • Alte Menschen, bei denen durch Abwehrschwäche eine früher durchgemachte Tuberkulose wieder aktiv wird.

Diagnose

Die Diagnose von Tuberkulose erfolgt in mehreren Schritten und kombiniert klinische Untersuchungen mit labortechnischen Tests.

  • Der erste Verdacht ergibt sich oft aus Symptomen wie chronischem Husten, Nachtschweiß, Gewichtsverlust und Fieber.
  • Ein wichtiger erster Test ist die Mikroskopie des Sputums (Auswurf), bei der nach Tuberkulosebakterien gesucht wird.
  • Ergänzend wird oft ein Tuberkulin-Hauttest (Mantoux-Test) oder ein Interferon-Gamma-Test (IGRA) durchgeführt, um eine latente TB-Infektion nachzuweisen. Weil diese Tests jedoch nicht zwischen einer aktiven und einer inaktiven Infektion unterscheiden können, sind weitere Untersuchungen erforderlich.

Zur genauen Diagnose werden bildgebende Verfahren wie eine Röntgenaufnahme oder eine Computertomographie der Lunge eingesetzt, um typische Veränderungen im Lungengewebe festzustellen.

Der Goldstandard für den Nachweis einer aktiven Tuberkulose ist die mikrobiologische Untersuchung mittels Bakterienkultur oder molekularbiologischer Tests (PCR), die das Erbgut von Mycobacterium tuberculosis nachweisen. Diese Verfahren sind besonders wichtig, um auch resistente TB-Stämme frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Da Tuberkulose-Symptome unspezifisch sein können, ist eine sorgfältige und umfassende Diagnostik entscheidend, um Fehldiagnosen zu vermeiden und die richtige Therapie schnell einzuleiten.

Therapie: Wie wird Tuberkulose behandelt?

Die Tuberkulose-Therapie besteht aus einer mehrmonatigen Antibiotikabehandlung und muss konsequent eingehalten werden, um eine vollständige Heilung zu gewährleisten. 

Die wichtigsten Maßnahmen gegen Tuberkulose

  • Tuberkulose-Behandlung mit einer Kombination aus vier Antibiotika über mindestens sechs Monate
  • Strikte Medikamenteneinnahme zur Vermeidung von Resistenzen durch regelmäßige Einnahme
  • Therapie multiresistenter Tuberkulose in spezialisierten Kliniken mit alternativen Antibiotika
  • Tuberkulose Impfung: BCG-Impfung für Risikogruppen
  • Nachsorge: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen zur Vermeidung von Rückfällen
  • In schweren Fällen kann eine Langzeittherapie von bis zu 24 Monaten erforderlich sein.
  • Ergänzende Maßnahmen wie eine gesunde Ernährung und unterstützende Physiotherapie können den Heilungsprozess begünstigen.

Was die Apotheke rät

  • Regelmäßige Medikamenteneinnahme, um Rückfälle und Resistenzen zu verhindern
  • Stärkung des Immunsystems durch gesunde Ernährung und Bewegung
  • Vermeidung enger Kontakte mit Infizierten bei offener Tuberkulose
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen während und nach der Therapie

Kurz zusammengefasst

  • Tuberkulose ist eine bakterielle Infektion, die meist die Lunge betrifft.
  • Tuberkulose ist heilbar: Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung ermöglichen Heilung.
  • Symptome sind anhaltender Husten, Fieber, Gewichtsverlust und Müdigkeit.
  • Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika über mindestens sechs Monate.
  • Frühe Diagnose und Therapie verhindern schwere Verläufe und Ansteckungen.

zuletzt aktualisiert: 14.04.2025

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Quellen

Deutsche Gesellschaft für Pneumologie – Tuberkulose-Leitlinien

Robert Koch-Institut – Tuberkulose-Informationen

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