Gürtelrose (Herpes zoster)

Bei Herpes zoster handelt es sich um eine Virus-Erkrankung. Sie äußert sich durch Hautbläschen, die bevorzugt am Rumpf, aber auch an Armen und Beinen sowie am Kopf auftreten.

Was ist das? - Definition
Bei Herpes zoster handelt es sich um eine Virus-Erkrankung. Sie bricht häufig bei älteren oder immungeschwächten Menschen aus und äußert sich durch Hautbläschen, die bevorzugt am Rumpf, aber auch an Armen und Beinen sowie am Kopf auftreten.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Gürtelrose
  • Gesichtsrose
  • Zona
  • Shingles

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Herpes zoster wird durch das Varizellen-Zoster-Virus ausgelöst. Der zu den Herpesviren zählende Erreger verursacht bei der ersten Infektion, die fast immer im Kindesalter erfolgt, Windpocken (Varizellen). Nach der Erkrankung verbleibt das Virus lebenslang in den Nervenzellen der Patienten. In fortgeschrittenem Alter, meist zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr, oder bei einem geschwächten Immunsystem kann es zu einer Reaktivierung des Erregers kommen. Diese Reaktivierung äußert sich als Herpes zoster. Auch Sonneneinwirkung und Stress können die Reaktivierung des Virus begünstigen.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Uncharakteristische Symptome wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit sind oft Vorboten der Erkrankung. Auf begrenzten geröteten Hautbereichen entwickeln sich windpockenartige Bläschen, die in Streifen angeordnet sind. Oft ist der Gürtelbereich des Rumpfes betroffen, doch können auch Arme und Beine sowie das Gesicht befallen sein. Starke Nervenschmerzen (Neuralgien) stellen sich häufig ein. Bei manchen Patienten schwellen zudem die Lymphknoten an.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Nach zwei bis drei Tagen sind die stecknadelkopfgroßen und prall gespannten Bläschen voll entwickelt. In den darauffolgenden Tagen trübt sich ihr Inhalt gelblich ein; die Rötung der umliegenden Haut wird schwächer. Schließlich beginnen die Bläschen auszutrocknen, wobei sich eine bräunlichgelbe Borke bildet. Nach zwei bis drei Wochen sind sie im allgemeinen abgeheilt. Narben bilden sich öfters aus, besonders dann, wenn die Bläschen zusätzlich mit Bakterien infiziert wurden. Als Komplikation gefürchtet sind die in vielen Fällen auftretenden, mitunter starken Nervenschmerzen. Sie können noch Monate bis Jahre nach Auftreten des Herpes zoster anhalten. Bilden sich die Bläschen im Gesicht aus, besteht die Gefahr, dass auch die Bindehaut und Hornhaut des Auges befallen werden. In seltenen Fällen kommt es zu einer Gehirnentzündung (Zoster-Enzephalitis). Bei immungeschwächten Patienten kann sich die Erkrankung über den gesamten Körper ausbreiteten. Im allgemeinen empfiehlt es sich, beim Auftreten von Herpes Zoster einen Arzt aufzusuchen.

Hausmittel und Verhaltenstipps

  • Das Immunsystem durch eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung, ausreichend Bewegung an der frischen Luft und eventuell durch die zusätzliche Einnahme von immunstimulierenden Pflanzenpräparaten aus der Apotheke stärken.
  • Zur Linderung der Schmerzen die Bläschen örtlich mit Cremes und Salben behandeln, die Hautreizstoffe (Capsicain) oder ätherische Öle enthalten.

Bearbeitungsstand: 18.05.2012

Quellenangaben:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage - Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Gürtelrose (Herpes zoster): Behandlung

Wer schon einmal Windpocken hatte, trägt lebenslang Varizella-Zoster-Viren in sich. Diese Viren lösen die Windpocken-Erkrankung aus und verbleiben nach Ausheilen der Infektion im Körper. Unter bestimmten Umständen (z.B. wenn eine Immunschwäche vorliegt oder bei älteren Personen) können die Viren nach Jahren wieder aktiv werden und eine Gürtelrose (Herpes zoster) hervorrufen.

Bei Gürtelrose zielt die Behandlung in erster Linie darauf ab, die Beschwerden zu lindern und Komplikationen im weiteren Verlauf zu verhindern: Zur Behandlung des für die Gürtelrose typischen Hautausschlags kommen desinfizierende Puder, Gele und Lotionen zum Einsatz, die einer Infektion vorbeugen und den Juckreiz stillen. In komplizierteren Fällen und unter bestimmten Voraussetzungen (z.B. Alter über 50, immungeschwächte Personen) kann die Behandlung zusätzlich die Einnahme virenhemmender Medikamente umfassen. Wenn die Gürtelrose starke Schmerzen verursacht, helfen verschiedene Schmerzmittel.

Hautpflege

Um die Hautrötungen der Gürtelrose einzugrenzen und ihre Heilung zu beschleunigen, ist eine sorgfältige Hautpflege gefragt. Zur Behandlung stehen antiseptische Gele, Lotionen oder Puder zur Verfügung, die die Bläschen austrocknen und den Juckreiz stillen. Sie enthalten zum Beispiel Zink, Menthol oder Gerbstoffe.

Bereits bestehende Bläschen können Sie mit feuchten, kühlenden Umschlägen behandeln.

Um Superinfektionen und Narben zu vermeiden, sollten Sie die Bläschen möglichst nicht aufkratzen. Außerdem ist die Bläschenflüssigkeit ansteckend und sollte möglichst nicht berührt und dann „verteilt“ werden.

Für wen ist eine Gürtelrose ansteckend?
Für Personen, die nicht immun gegen Windpocken sind, sind Varizella-Zoster-Viren und somit eine Gürtelrose ansteckend. Deshalb sollten Sie mit einer Gürtelrose den direkten körperlichen Kontakt zu Personen meiden, die nicht geschützt sind oder über deren Immunstatus Sie nicht Bescheid wissen. Vor allem bei immungeschwächten Menschen und Schwangeren ist Vorsicht geboten – bei ihnen kann eine Gürtelrose mit Komplikationen einhergehen.

Schmerzmittel

Die für Gürtelrose typischen Hautveränderungen rufen in der akuten Phase brennende oder stechende Schmerzen hervor. Auch Fieber kann eine Gürtelrose begleiten. Dagegen helfen frei verkäufliche Schmerzmittel wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure. Manchmal kommt es auch zu stärkeren Schmerzen – dann kann der Arzt für die Behandlung stärkere, verschreibungspflichtige Schmerzmittel verordnen.

Antivirale Therapie

Gesunde Menschen müssen in der Regel keine Medikamente gegen die auslösenden Viren einnehmen – die Gürtelrose heilt nach einiger Zeit von selbst aus. Unter bestimmten Voraussetzungen – zum Beispiel bei immungeschwächten oder älteren Personen (ab dem 50. Lebensjahr) mit Gürtelrose – kann man eine antivirale Behandlung mit Medikamenten in Erwägung ziehen, um die Heilung zu beschleunigen und Komplikationen vorzubeugen. Mit der Einnahme sollten Sie innerhalb von 72 Stunden, nachdem der Hautausschlag aufgetreten ist, beginnen.

Wenn die Gürtelrose im Kopf-Halsbereich auftritt, sollte unabhängig vom Alter eine antivirale Therapie erfolgen. Als antiviraler Wirkstoff gegen Herpes Zoster steht zum Beispiel Aciclovir zur Verfügung. Normalerweise erfolgt die Einnahme in Tablettenform. Bei einem schweren Krankheitsverlauf kann Aciclovir auch als Infusion direkt in die Vene verabreicht werden. Wenn zusätzlich das Ohr betroffen ist, kann der Arzt eine Behandlung mit Kortison abwägen.

Wirkstoffe zur antiviralen Gürtelrose-Behandlung:

  • Valaciclovir
  • Famciclovir
  • Aciclovir
  • Brivudin

Gürtelrose im Gesicht (Zoster ophthalmicus)

Eine Gürtelrose im Gesicht (Zoster ophthalmicus) birgt ein besonders hohes Risiko für Komplikationen. Dabei können zum Beispiel auch die Augen betroffen sein. Tritt Gürtelrose im Gesicht auf, ist es deshalb besonders wichtig, früh mit einer antiviralen Behandlung zu beginnen und diese konsequent durchzuführen.

Anhaltende Nervenschmerzen

Bei einer Gürtelrose kann es vorkommen, dass nach Abklingen des Hautausschlags weiter Schmerzen auftreten. Dabei handelt es sich um Nervenschmerzen, die man Post-Zoster-Neuralgie nennt. Diese Schmerzen sind schwer zu behandeln und können mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre anhalten.

Für die Behandlung einer Post-Zoster-Neuralgie kommen verschiedene Möglichkeiten infrage. Dazu gehören:

  • Schmerzmittel
  • angst- und krampflösende Medikamente
  • Akupunktur
  • TENS (= transkutane elektrische Nervenstimulation mit elektrischen Reizen)

Es ist jedoch nicht gesichert, dass die jeweilige Behandlung gegen die Schmerzen wirksam ist.

Meistens kommen bei der Post-Zoster-Neuralgie Schmerzmittel zum Einsatz. Diese enthalten entweder Wirkstoffe, die auf die äußeren Nerven der Haut, Muskeln und Organe wirken (Nichtopioide Wirkstoffe) und bei leichteren Schmerzen verordnet werden. Zu den nichtopioiden Wirkstoffen gehören zum Beispiel Acetylsalicylsäure und Paracetamol.

Oder die Schmerzmittel enthalten Wirkstoffe, die hauptsächlich im zentralen Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) wirksam sind (Opioide Wirkstoffe). Opioide Wirkstoffe werden bei stärkeren Schmerzen eingesetzt und sind verschreibungspflichtig. Zu diesen Wirkstoffen gehören zum Beispiel Oxycodon oder Tramadol.

Die verschiedenen Wirkstoffgruppen können zur Gürtelrose-Behandlung auch gleichzeitig verordnet und zusätzlich mit angst- und krampflösenden Medikamenten kombiniert werden.

Gürtelrose-Behandlung in der Schwangerschaft

Im Gegensatz zu einer Windpocken-Erkrankung stellt eine Gürtelrose während der Schwangerschaft keine Gefahr für das ungeborene Kind dar. Trotzdem sollte die Gürtelrose-Behandlung während der Schwangerschaft möglichst lokal erfolgen und vorrangig auf die Symptome gerichtet sein.

Wegen der Ansteckungsgefahr sollten sich Schwangere mit Gürtelrose von anderen Schwangeren mit unklarem Immunstatus fernhalten. Darauf sollten Schwangere insbesondere während des Besuchs beim Frauenarzt achten.

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: November 2016

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