Medikationsmanagement: Was Patienten erwarten können

11.07.2014

Deutschlands Apotheker denken intensiv darüber nach, wie sich die Therapie mit Arzneimitteln weiter verbessern lässt. Ein zentraler Punkt ist das sogenannte Medikationsmanagement, bei dem Ärzte und Apotheker gemeinsam die Arzneimitteltherapie des Patienten betreuen. Auf einer Pressekonferenz in Berlin stellte die Bundesapothekerkammer (BAK) ein Grundsatzpapier vor, das genau erklärt, was das Medikationsmanagement beinhaltet.
Beim Medikationsmanagement werden auch die Arzneimittel einbezogen, die der Patient ohne Rezept kauft. image.originalResource.properties.copyright

„Medikationsanalyse und Medikationsmanagement sind keine geschützten Begriffe“, sagte Dr. Andreas Kiefer, Präsident der BAK. Zurzeit sehe jeder in diesen Dienstleistungen etwas anderes. Mit dem „Grundsatzpapier zur Medikationsanalyse und zum Medikationsmanagement“ ändert sich das nun. „Entscheidend ist, dass der Patient zu jedem Zeitpunkt weiß, wie er sein Arzneimittel anwendet“, so Kiefer. Daher hätten die Apotheker eine strukturierte Herangehensweise entwickelt.

Am Anfang steht immer die Medikationsanalyse. Hierbei notiert sich der Apotheker, was der Patient aktuell an Medikamenten einnimmt. Dazu gehören sowohl vom Arzt verschriebene als auch die selbst gekauften Präparate. Der Apotheker klärt, ob eventuell Probleme wie Wechselwirkungen bestehen. Falls das so sein sollte, schlägt der Apotheker eine Lösung vor, die anschließend gemeinsam mit dem Patienten und dem behandelnden Arzt besprochen und vereinbart wird. An diese Analyse schließt sich die kontinuierliche Betreuung des Patienten an. So lässt sich nachvollziehen, ob die Problemlösung effektiv war, und es fällt schneller auf, falls in der weiteren Behandlung neue arzneimittelbezogene Probleme auftreten sollten. Kiefer betont jedoch, dass die Therapiehoheit weiterhin beim Arzt bleibt: „Wir Apotheker wollen und werden nicht therapieren.“

Patienten, die diesen Service in der Apotheke in Anspruch nehmen möchten, werden sich zukünftig in ein entsprechendes Programm einschreiben können. Bisher laufen verschiedene Modellprojekte auf regionaler Ebene. Diese Versuchsphase solle jedoch möglichst kurz gehalten werden, denn der Bedarf bei den Patienten sei vorhanden, erklärte Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.

Für die teilnehmenden Patienten werden sich die Abläufe in der Apotheke etwas ändern. Schmidt hält u.a. eine Terminvereinbarung für denkbar, um ausführlich und in Ruhe die Arzneimitteltherapie zu besprechen. Die Patienten müssten bereit sein, sich enger an eine Apotheke zu binden - ähnlich wie an einen Hausarzt. Sie könnten jedoch weiterhin auch andere Apotheken in Anspruch nehmen. „Das Angebot der Apotheken soll in jedem Fall für den Patienten so offen und niederschwellig bleiben, wie es bisher ist“, versprach der ABDA-Präsident.

RF