Moderna startet Tests mit mRNA-Impfstoff gegen Grippe

PZ/NK | 08.07.2021

In den USA hat der erste Studienteilnehmer einen mRNA-Impfstoff gegen die saisonale Grippe erhalten. Das teilte die Biotechfirma Moderna mit. Sie plant einen Kombinationsimpfstoff gegen die Grippe, einen Booster gegen SARS-CoV-2-Varianten und weitere Atemwegserkrankungen.
Künftig könnte es auch sehr wirksame mRNA-Impfstoffe gegen das Influenza-Virus geben. image.originalResource.properties.copyright

Der Impfstoff mRNA-1010 ist laut Mitteilung von Moderna der erste saisonale Grippeimpfstoffkandidat des Unternehmens, der in einer klinischen Studie getestet wird. Der erste Proband hat dazu die erste eine Dosis erhalten, für weitere Tests werden noch etwa 180 gesunde Erwachsene rekrutiert. Das Unternehmen hat noch weitere mRNA-Grippeimpfstoffe in der Pipeline.

„Modernas Vision ist es, zukünftig einen Atemwegsimpfstoff für die erwachsene und ältere Bevölkerung zu entwickeln, der die saisonale Grippe, einen Booster gegen SARS-CoV-2-Varianten und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) kombiniert“, heißt es in der Mitteilung. Das Unternehmen erwarte, dass der Grippeimpfstoffkandidat ein wichtiger Bestandteil der geplanten Kombinationsimpfstoffe gegen Atemwegserkrankungen sein wird. mRNA-Impfstoffe böten zum einen die Möglichkeit, verschiedene Antigene zu kombinieren, um gegen mehrere Viren zu schützen, zum anderen könne man mit ihnen schnell auf die Mutationen von Atemwegsviren reagieren.

mRNA-Impfstoffe bieten einige Vorteile

Bisherige Grippeimpfstoffe haben einige Nachteile: Sie weisen nur eine Effektivität von etwa 40 bis 60 Prozent auf. Ihre Zusammensetzung muss sechs bis neun Monate vor Impfstart feststehen, da die Produktion der Antigene in Hühnereiern einen langen Vorlauf benötigt. Die meisten saisonalen Grippeimpfstoffe werden noch auf diese Weise hergestellt. Die Methode hat zudem den Nachteil, dass sich die Anzuchtviren an die Hühnerembryozellen anpassen müssen. Dadurch können sich die Antigene verändern und weniger gut auf die zirkulierenden Influenzaviren passen. Dieses Problem entfällt bei mRNA-Impfstoffen, die kein klassisches Antigen enthalten, sondern mRNA. Diese wird in den Zellen des Geimpften abgelesen und zur Produktion von Virusproteinen genutzt, sodass Geimpfte ihre eigenen Antigene herstellen.

Moderna verspricht sich von den mRNA-Kandidaten, dass sie die Nachteile der klassischen Grippeimpfstoffe aufheben: Sie sind vergleichsweise schnell zu produzieren und die bislang ersten zugelassenen Impfstoffe auf mRNA-Basis weisen zudem eine sehr hohe Wirksamkeit auf.