Neues Schmerzmittel: Nebenwirkungsarme Alternative zu Morphin

01.02.2016

Die besten Arzneimittel, die derzeit gegen schwere und chronische Schmerzen helfen, sind sogenannte Opioide, zum Beispiel Morphin. Sie haben allerdings auch eine Reihe gravierender Nachteile. Jetzt haben US-Forscher ein neues Schmerzmittel entwickelt, das bei Ratten genauso gut wirkt wie Morphin, aber ohne dessen Nebenwirkungen.
Opiate sind starke und sehr wirksame Schmerzmittel, die jedoch einige unerwünschte Nebenwirkungen verursachen können. image.originalResource.properties.copyright

Im Labor hatten die Wissenschaftler um James Zadina, Professor für Medizin, Pharmakologie und Neurowissenschaften an der Tulane University in New Orleans, verschiedene künstliche Endorphin-Varianten hergestellt. Endorphine sind Opioide, die im Körper natürlich vorkommen und ähnlich wirken wie Morphin. In Versuchen testeten die Forscher anschließend die neue Substanz an Ratten und verglichen ihre Wirkung mit der des Morphins. Die Ergebnisse, die sie in der Fachzeitschrift Neuropharmacology veröffentlichten, erscheinen vielversprechend: So wirke das neue Medikament genauso gut wie Morphin, habe jedoch nicht oder nur in geringem Maße dessen Nebenwirkungen. Verschiedene Experimente deuteten zudem darauf hin, dass das neue Mittel nicht abhängig mache.

Das hohe Suchtpotenzial und die Gefahr, mit der Zeit eine Toleranz zu entwickeln, zählen zu den Hauptnachteilen von Medikamenten auf Opium-Basis, da sie Risiko von Abhängigkeit und Überdosierung erhöhen. Der Missbrauch dieser Medikamente führe jährlich zu tausenden von Todesfällen in den USA, so die Forscher. Abgesehen von seiner schmerzstillenden Wirkung dämpfen Opioide auch das Atemzentrum, was bei einer Überdosierung tödlich enden kann. Die Einnahme von Opioiden könne zudem zu motorischen Störungen führen, was insbesondere für ältere Menschen gefährlich sein könne, so die Forscher. Aufgrund der positiven Ergebnisse ihrer Arbeit hoffen die Wissenschaftler nun, das neue Mittel innerhalb von zwei Jahren in klinischen Studien mit Menschen testen zu können.

HH