Niedriger Testosteronspiegel könnte Arthritis begünstigen

ZOU | 27.11.2023

Ein chinesisches Forschungsteam hat einen umgekehrten Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel und Arthritis festgestellt. In „Scientific Reports“ berichtet es, dass dieser Zusammenhang insbesondere bei Frauen und bei Personen mit einem BMI ab 30 zu beobachten war.
Bei einer Arthritis sind die Gelenke im Körper geschwollen, oft gerötet und schmerzen. image.originalResource.properties.copyright

Anhand der Daten einer nationalen Gesundheitsstudie aus den USA konnte das Team zeigen, dass Personen mit überdurchschnittlich hohen Testosteronwerten deutlich seltener Arthritis hatten als jene mit sehr niedrigen Werten. Dies steht im Einklang mit früheren Studien, die bereits niedrigere Testosteronspiegel bei Patienten mit Arthritis im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ergeben hatten. Besonders stark war der Zusammenhang ausgeprägt bei Frauen und bei Menschen mit Adipositas (Fettleibigkeit).

In der aktuellen Studie wurde der Mechanismus dahinter nicht direkt untersucht, aber die Forschenden halten es für wahrscheinlich, dass Geschlechtshormone in den Knorpelstoffwechsel eingreifen: Testosteron kann in Östradiol umgewandelt werden, das die Stoffwechselvorgänge in Knochen und Knorpel verändern kann. Einer anderen Theorie nach könnte Testosteron vor Entzündungen schützen, deren Botenstoffe einen Abbau von Knorpel nach sich ziehen können.

Man weiß, dass Testosteron und andere Androgene als natürliche Immunsuppressiva das Immunsystem „am Zügel halten“ und die Funktion von Botenstoffen und Immunzellen beeinflussen. Die Studienautoren vermuten, dass dies auch ein Grund dafür sein könnte, warum Männer weniger anfällig für Autoimmunerkrankungen sind.

Quelle: DOI 10.1038/s41598-023-46424-1