Oscar für Alzheimer-Rolle: Die Unterschiede der Erkrankungsformen

23.02.2015

Die US-amerikanische Schauspielerin Julianne Moore erhielt am Sonntag für ihre Rolle in dem Film "Still Alice" den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Sie spielt dort die Rolle einer 50 Jahre alten Linguistik-Professorin, die an der familiären Form von Alzheimer erkrankt. Diese Form der Demenz setzt erheblich früher ein, als man es sonst von Alzheimer kennt.
Überglückliche Gewinnerin: Julianne Moore bei ihrer Dankesrede am Sonntagabend in Hollywood. image.originalResource.properties.copyright

Nur etwa 1 Prozent aller Alzheimer-Fälle geht auf die erblich bedingte, familiäre Form zurück. Hier führen Erbgutveränderungen dazu, dass Menschen mit einer entsprechenden Veranlagung in jedem Fall erkranken werden. Die familiäre Alzheimer-Form tritt zumeist zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auf, wobei das Erkrankungsalter in den betroffenen Familien um bis zu fünf Jahre variieren kann. Der weitaus größere Anteil der Alzheimer-Fälle geht mit 99 Prozent auf das Konto der "sporadischen Form", die etwa ab dem 65. Lebensjahr auftreten kann.

Professor Dr. Sascha Weggen aus dem Wissenschaftlichen Beirat der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) erklärt: „Die charakteristischen Veränderungen des Gehirns unterscheiden sich bei der sporadischen und familiären Alzheimer-Form nicht. Zudem ist der klinische Verlauf beider Varianten sehr ähnlich." Dies spreche dafür, dass sich die Krankheitsmechanismen der familiären und der sporadischen Form sehr ähnlich sind, sagt der Alzheimer-Forscher von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Auch wenn die Patienten mit der erblich bedingten Form der Alzheimer-Krankheit deutlich in der Unterzahl sind, ist ihre Bedeutung für die Forschung enorm. „Patienten mit der familiären Form der Alzheimer-Krankheit sind der Schlüssel für die Entwicklung von wirksamen Therapie-Strategien“, ist Weggen überzeugt. Der Film "Still Alice" läuft ab März in Deutschland an.

AFI/RF