Pflanzliche Präparate vor OPs absetzen

29.04.2013

Pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind nicht so harmlos, wie viele meinen, denn sie können bei ärztlichen Eingriffen zu Komplikationen führen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten haben. "Wer solche Präparate einnimmt, sollte seinen Arzt oder Apotheker unbedingt darüber informieren", sagt Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer.
In Form von Nahrungsergänzungsmitteln sollte Knoblauch vor einer OP besser nicht mehr eingenommen werden, in geringen Mengen als Gewürz ist der Verzehr aber unbedenklich. image.originalResource.properties.copyright

Zu den riskanten pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln gehören:

  • NEM mit Ginkgo (botanischer Name: Ginkgo biloba), Schwarzkümmel (Nigella sativa) und Sägepalmenfrüchte (Serenoa repens) können die Blutgerinnung beeinflussen und sollten mindestens drei Tage vor einem Eingriff abgesetzt werden.
  • NEM mit Knoblauch (Allium sativum) oder Ginseng (Panax ginseng) können ebenfalls das Blutungsrisiko erhöhen und sollten mindestens 7 Tage vor einem ärztlichen Eingriff abgesetzt werden. Knoblauch, der in geringen Mengen als Gewürz verzehrt wird, ist aber unbedenklich.
  • So früh wie möglich vor Eingriffen absetzen sollten Patienten NEM mit Sonnenhut (Echinacea purpurea). Diese Pflanze kann zu allergischen Reaktionen führen und die Wirkung verschiedener Medikamente hemmen.
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum) vermindert die Wirkung vieler Arzneimittel, indem es deren Abbau in der Leber beschleunigt. Weniger bekannt ist, dass die Wirksamkeit einer Krebstherapie dabei deutlich sinken kann. Einer der wichtigsten Inhaltsstoffe des Johanniskrauts baut sich zudem nur sehr langsam ab. Diese Präparate sollten deshalb mindestens fünf Tage vor einer Operation abgesetzt werden.
  • NEM mit Rotem Reis sollten nicht zusammen mit cholesterinsenkenden Statinen eingenommen werden.

Anders als bei Arzneimitteln sind bei Nahrungsergänzungsmitteln keine Beipackzettel mit Hinweisen auf Neben- oder Wechselwirkungen vorgeschrieben. Deshalb komme laut Kiefer der Beratung in der Apotheke eine besondere Bedeutung zu.

ABDA/RF