Pillen leichter schlucken mit Oleogel

ZOU | 31.05.2022

Besonders Kindern und Menschen, die wegen ihres Alters oder anderer Erkrankungen Schwierigkeiten beim Schlucken haben, fällt es häufig schwer, Tabletten und Kapseln einzunehmen. Neue Formulierungen als „Oleogel“ könnten das künftig erleichtern.
Vor allem Kindern fällt es oft schwer, größere Tabletten oder Kapseln zu schlucken. image.originalResource.properties.copyright

Ein Forschungsteam hat ein kostengünstiges und schmackhaftes Gel aus pflanzlichen Ölen entwickelt, das sich dafür eignet, medizinische Wirkstoffe in darin zu „verpacken“. Mit dieser Hülle lassen sich die Wirkstoffe deutlich leichter schlucken.  

Die Methode wurde in Tierversuchen bereits mit drei Wirkstoffen erfolgreich getestet, die für Kinder in Entwicklungsländern von besonderer Bedeutung sind: Das Parasitenmittel Praziquantel, Lumefantrin zur Behandlung von Malaria und das Antibiotikum Azithromycin.

Oleogele erwiesen sich für jedes dieser Medikamente als geeignet, um Mengen zu verabreichen, die mindestens so hoch waren wie die, die durch Tabletten aufgenommen werden. Auch ein wasserlösliches Medikament, das Antibiotikum Moxifloxacin-Hydrochlorid, ließ sich als Oleogel herstellen. Dabei sind die Medikamente für mehrere Wochen bis 40 °C und für eine Woche bis 60 °C stabil – Temperaturen, die erreicht werden können, wenn Medikamente per LKW ohne Kühlung transportiert werden.

„Ein Großteil der Arbeit, die wir bisher geleistet haben, konzentrierte sich auf Medikamente gegen Infektionskrankheiten. Diese stachen in Bezug darauf, was für den Schutz von Kindern benötigt wird, deutlich heraus. Aber von der Formulierung her spielt es keine Rolle, welches Medikament wir mit dieser Methode herstellen“, sagte Dr. Ameya Kirtane vom Brigham and Women's Hospital in Boston. „Diese Methode wird die Einnahme von Medikamenten für Kinder und auch für erwachsene Patienten erleichtern.“

Um die Medikamente zu lagern und zu liefern, entwarf das Team auch bereits eine quetschbare Verpackung mit einzelnen Fächern zur getrennten Dosierung. So ist es einfacher, jedem Kind die richtige Dosierung in Abhängigkeit von seinem Körpergewicht zu verabreichen.

Quelle: DOI: 10.1126/sciadv.abm8478