Plötzlicher Kindstod: Was Forscher über die Vorbeugung wissen

11.07.2011

Sein Kind durch den plötzlichen Kindstod zu verlieren, ist wohl einer der schlimmsten Schicksalsschläge. In der Nacht vom 9. auf den 10. Juli verstarb an der rätselhaften Erkrankung der acht Monate alte Sohn des Schauspielers Hardy Krüger jun., Paul-Luca.
Hardy Krüger jun. hat seinen Sohn durch plötzlichen Kindstod verloren. image.originalResource.properties.copyright

Welche Ursachen hinter dem plötzlichen Kindstod stecken, wissen Mediziner bis heute nicht. Rund 200 Theorien haben inzwischen versucht, die häufigste Todesursache bei Kindern unter einem Jahr zu erklären – bisher vergeblich. Immerhin: Einige Risikofaktoren konnten sie identifizieren, und so sank die Zahl der an plötzlichem Kindstod verstorbenen Säuglinge in den letzten 20 Jahren um rund zwei Drittel. Doch immer noch versterben in Deutschland jedes Jahr rund 300 Säuglinge daran – meistens in den ersten sechs Lebensmonaten, meistens während der Nacht und meistens im Winter.

Einige Theorien gehen davon aus, dass der kleine Organismus durch bisher unbekannte Veränderungen, beispielsweise des Gehirns, nicht auf bestimmte Veränderungen reagieren kann. So ist er möglicherweise bei Sauerstoffmangel nicht mehr in der Lage aufzuwachen. Eine andere Theorie hatten einen Sechsfachimpfstoff in Verdacht, was Studien jedoch nicht belegen konnten.

Wissenschaftler konnten aber immerhin Ratschläge formulieren:

  • Eltern sollten in der Wohnung nicht rauchen.
  • Die Temperatur des Schlafzimmers sollte zwischen 16 und 18 Grad Celsius betragen.
  • Zum Schlafen den Säugling auf den Rücken legen – am besten in einem Schlafsack oder unter einer Decke, die nicht über den Kopf rutschen kann, und auf einer festen, luftdurchlässigen Matratze.
  • Auf zusätzliche Decken, Kissen oder Mützchen sollten Eltern ebenso verzichten wie auf Stofftiere im Bettchen.
  • Experten raten, Kinder unter einem Jahr im elterlichen Schlafzimmer (anfangs keinesfalls im elterlichen Bett!) schlafen zu lassen.
  • Auch Stillen scheint Kindern Schutz zu verleihen.
  • In einer amerikanischen Studie haben sich außerdem Schnuller in der Nacht als hilfreich erwiesen.

Nicht nützlich sind dagegen sogenannte Schlafpositionierer, Kissen, die die Kinder daran hindern, sich im Schlaf auf den Bauch zu drehen. In den USA sind sogar Fälle gemeldet, in denen Kinder in einem solchen Kissen erstickt sind.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Gemeinsame Elterninitiative Plötzlicher Säuglingstod (GEPS) Deutschland e. V. unter www.sids.de (sids steht für die englische Bezeichnung des Plötzlichen Kindstods Sudden Infant Death Syndrome).

MP