Prostata: So äußert sich eine gutartige Vergrößerung

10.06.2016

Eine gutartige Vergrößerung der Prostata ist keine Seltenheit. Sie tritt bei etwa jedem zweiten Mann über 50 und fast jedem über 80 Jahre auf. Welche Beschwerden sie verursacht und weshalb eine regelmäßige Kontrolle durch den Facharzt wichtig ist, erklärt Dr. Reinhold Schaefer, Urologe aus Bad Godesberg.
Jeder zweite Mann über 50 und fast jeder über 80 Jahre hat eine vergrößerte Prostata. image.originalResource.properties.copyright

Im Gegensatz zum Prostatakrebs, der überwiegend im äußeren Bereich der Vorsteherdrüse auftrete, entwickle sich die gutartige Vergrößerung hauptsächlich in der inneren Zone, erläutert Schaefer. „Durch die Nähe zur Harnröhre kann es zu Einengungen kommen – verbunden mit unterschiedlich starken Problemen beim Wasserlassen.“ Darunter fallen zum Beispiel ein schwächerer Harnstrahl, Startschwierigkeiten beim Wasserlassen oder dass es mehrere Anläufe braucht, um die Blase ganz zu entleeren. Auch die Notwendigkeit, stärker zu pressen, mehr Toilettengänge als früher oder nachtropfender Harn können auf eine gutartige Prostatavergrößerung hindeuten. Von diesen eher lästigen Problemen abgesehen, bestehe die Gefahr, dass sich bei einem Verbleib von Restharn in der Blase leichter Keime ansiedeln können und das Risiko für Harnwegsinfekte und Nierensteine ansteigt. „Im schlimmsten Fall vergrößert sich die Prostata so stark, dass es zum Urinstau kommt, der auch die Nieren schädigen kann“, sagt Schaefer, der zum Ärztenetzwerk Uro-GmbH Nordrhein gehört.

Bei starken Beschwerden kann eine Behandlung notwendig werden. Deshalb, und um Prostatakrebs auszuschließen, rät Schäfer Männern, sich einmal im Jahr von einem Urologen untersuchen zu lassen. Das Vorsorgeproramm der gesetzlichen Krankenkassen sieht eine jährliche Prostatauntersuchung für Männer ab 45 Jahren vor. Zu dieser gehören neben einer ausführlichen Anamnese eine Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane sowie der Vorsteherdrüse vom Enddarm aus. Die Bestimmung des PSA-Wertes fällt unter die Selbstzahlerleistungen (individuelle Gesundheitsleistungen, kurz IGeL), die Patienten selbst bezahlen müssen.

„Empfinden Patienten die Beeinträchtigungen durch die Prostatavergrößerung nur wenig störend, reicht eine jährliche Kontrolle aus“, sagt Schaefer. Ist jedoch die Lebensqualität deutlich vermindert, kann eine Therapie mit Medikamenten oder unter Umständen eine Operation Betroffenen helfen. Oft bereite eine vergrößerte Prostata jedoch keine Probleme, so die Erfahrung des Urologen.

HH