Rauchen: Ein Päckchen pro Tag führt zu 150 Mutationen
04.11.2016
Ein Päckchen Zigaretten pro Tag verursacht jährlich im Schnitt 150 zusätzliche Mutationen in den Zellen der Lunge. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle, im Fachblatt Science veröffentlichte Studie von britischen und US-amerikanischen Forschern. Es erkläre, warum Raucher ein so viel höheres Risiko für Lungenkrebs hätten, sagt Studienautor Dr. Ludmil Alexandrov vom Los Alamos National Laboratory, USA. Die Wissenschaftler fanden eine direkte Verbindung zwischen der Anzahl von Zigaretten, die im Leben geraucht wurden, und der Zahl an Mutationen in der Erbsubstanz von Tumoren. Die höchste Zahl an Mutationen sei bei Lungenkrebs zu sehen, so die Forscher, doch auch in Tumoren anderer Organe seien diese mit dem Rauchen assoziierten Mutationen aufgetreten. Dies könne helfen zu erklären, wie Rauchen zu vielen unterschiedlichen Krebsarten führen kann.
Aus früheren Studien geht hervor, dass das Rauchen mit einem erhöhten Risiko für ganze 17 unterschiedliche Arten von Krebs in Zusammenhang steht, darunter Tumore von Geweben, die gar nicht mit dem Zigarettenrauch in Kontakt kommen. Aufgrund ihrer Ergebnisse schätzen die Forscher, dass ein Päckchen Zigaretten pro Tag bei Rauchern im Jahr zu durchschnittlich 97 Mutationen in Zellen des Kehlkopfs, 39 Mutationen im Rachen, 23 im Mund, 18 in der Blase und sechs in der Leber führen könnte. Wie aus der Studie hervorgeht, scheinen direkte und indirekte Mechanismen hierbei eine Rolle zu spielen. Zum einen schädige das Rauchen von Tabak die Erbsubstanz (DNS) in Organen, die dem inhalierten Rauch direkt ausgesetzt seien, erläutert Professor David Phillips vom King’s College London. Im Gegensatz dazu würden andere Zellen des Körpers nur indirekt beeinflusst, indem das Rauchen von Tabak wichtige Zellmechanismen beeinflusse, was wiederum zu Mutationen ihrer DNS führe.
HH