Schlaganfall-Behandlung: Berlin setzt Notarzt-LKW ein

21.01.2015

Eigentlich spricht man von einem Schlaganfall erst, wenn Ausfallerscheinungen länger als 24 Stunden anhalten. Darauf zu warten, ob nach 24 Stunden "alles wieder gut" ist, wäre aber fatal. Ein Schlaganfall ist nur gut zu behandeln, wenn innerhalb von viereinhalb Stunden nicht nur die Einlieferung in die Klinik, sondern auch eine bildgebende Diagnostik, eine Computer-Tomographie (CT), erfolgt. In Berlin gibt es zu diesem Zweck einen speziell ausgerüsteten Notarztwagen.
In das Berliner "Stroke-Einsatz-Mobil", kurz STEMO, ist ein Gerät zur Computertomographie eingebaut. image.originalResource.properties.copyright

Unter Schlaganfall fasst man zwei traumatische Ereignisse im Gehirn zusammen: den Hirninfarkt und die Hirnblutung. Rund 85 Prozent solcher Schlaganfälle sind Hirninfarkte. Weil Infarkte und Blutungen aber ganz unterschiedlich behandelt werden, ist eine Abklärung vor der Therapie unerlässlich. Bei einem Schlaganfall, der innerhalb von viereinhalb Stunden nach Eintreten erkannt wird und in der Klinik abgeklärt werden kann, genügt in der Regel eine CT. Danach wird die Diagnostik schwieriger. Das ist insbesondere der Fall, wenn das Eintreten eines Schlaganfalles über Nacht zeitlich gar nicht genau bestimmt werden kann. In Berlin gibt es den ersten Notarzt-Lastwagen, der einen Computertomographen an Bord hat und noch auf dem Weg in das Krankenhaus den Kopf durchleuchten kann. Das berichtete Professor Dr. Dietmar Trenk, Bad Krotzingen, auf einer Internationalen Fortbildungswoche der Apotheker in Schladming, Österreich.

Rechtzeitig erkannte Schlaganfälle werden mit Blutgerinnsel-auflösenden Infusionen behandelt. Auch Patienten über 80 Jahre profitieren von dieser Behandlung. Nebenwirkung: erhöhte Blutungsneigung. Das ist auch der Grund, weshalb zuvor eine Hirnblutung ausgeschlossen werden muss. Pro Jahr erleiden rund 250.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall, rund 10 Prozent sterben an den Folgen. Damit ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache nach Herzinfarkt und Krebs. Als Risikofaktoren zählte Trenk Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Diabetes, hohen Cholesterinspiegel, Rauchen, Alkohol und Vorhofflimmern im Herzen auf.

JPL