Ähnlich wie Morphium: Neues Schmerzmittel ohne Nebenwirkungen?

18.08.2016

Ein internationales Forscherteam hat ein neues Opioid-Schmerzmittel entwickelt, das offenbar kaum schwerwiegende Nebenwirkungen verursacht. Bisher wurde der Wirkstoff erfolgreich in Modellversuchen getestet. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler jetzt im Fachmagazin Nature veröffentlicht.
Opiate helfen gegen sehr starke Schmerzen, haben aber leider auch ernste Nebenwirkungen. image.originalResource.properties.copyright

Opiate gehören zu den wichtigsten Medikamenten: Sie werden zur Linderung schwerer Schmerzen eingesetzt. Gleichzeitig haben sie aber häufig starke Nebenwirkungen. Jährlich sterben tausende Menschen an den Folgen von Abhängigkeit und Atemstillstand – ausgelöst durch Opiate. Der neue Wirkstoff PZM21, der keinerlei chemische Ähnlichkeit mit den bisherigen Opiaten besitzt, linderte in Modellversuchen Schmerzen genauso effektiv wie Morphin. Atemdepression, also eine Verlangsamung der Atmung, sowie Abhängigkeit konnten hingegen nicht nachgewiesen werden. Das berichtet das Forscherteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Stanford University, der University of California, San Francisco und der University of North Carolina.

Wissenschaftler forschen weltweit seit Jahren an der Entwicklung neuartiger Schmerzmittel, die ohne negativen Folgen funktionieren. Die bisherigen Studien beschränkten sich jedoch darauf, die klassischen Opiate zu verbessern. Daher fokussierten sich die Wissenschaftler nun darauf, ein völlig neuen Schmerzmittel herzustellen. Der Wirkstoff PZM21 sei in der Lage, ein gewisses Molekül, das für die Opioid-typischen Nebenwirkungen verantwortlich ist, nicht zu aktivieren. Vielfältige Untersuchungen zeigten in vitro und im Tiermodell das gewünschte Ergebnis: starke schmerzreduzierende Eigenschaften, jedoch keine Anzeichen für Atemstillstand oder suchttypisches Verhalten sowie kaum Verstopfung – eine weitere Nebenwirkung unter der Schmerzpatienten oft leiden. Um den Wirkstoff tatsächlich als Medikament auf den Markt zu bringen, seien allerdings noch viele ausführliche Experimente und klinische Studien notwendig.

NK