Senioren nehmen zu viele Medikamente ein
17.03.2014
Die Forscher hatten die Gesundheitsdaten von 5.815 Senioren in den USA untersucht. Zum Beispiel litten 846 der über 65-Jährigen an Bluthochdruck und der chronischen Lungenerkrankung COPD. Von diesen Patienten bekamen 16,2 Prozent ein bestimmtes Medikament – einen nicht selektiven Betablocker –, der zwar den Blutdruck senkt, aber auch die Lungenfunktion verschlechtern kann.
Selbst wenn diese Nebenwirkung bekannt war, änderten Ärzte nur in 16 Prozent der Fälle die Medikation. "Vielen Hausärzten sind die Bedenken zwar bewusst, doch gibt es nicht genügend Informationen, was man dagegen tun kann", sagt einer der beteiligten Wissenschaftler, Professor Dr. David Lee vom College of Pharmacy in Oregon. "Die empfohlenen Arzneimittel neigen dazu, sich nur auf jeweils eine Krankheit zu fokussieren und so behandeln die meisten Hausärzte die Patienten auch. Daraus ergibt sich, dass wir derzeit vermutlich zu viele Grunderkrankungen mit zu vielen Medikamenten behandeln." Manchmal sei es jedoch besser, sich auf das schwerwiegendste Gesundheitsproblem zu konzentrieren anstatt ein Arzneimittel gegen eine andere Erkrankung zu geben, das die schwerere Krankheit verschlimmert.
Die Problematik ist auch in Deutschland bekannt. Will ein Arzt mehrere Erkrankungen eines Patienten parallel leitliniengerecht behandeln, treten oft zwangsläufig Wechselwirkungen auf. Interdisziplinäre Leitlinien sind bereits in der Entwicklung. Daran arbeitet zum Beispiel der Projektverbund Priscus, der auch eine Liste möglicherweise unpassender Arzneimittel für ältere Menschen herausgegeben hat. Mehr Informationen zur Priscus-Liste finden Sie unter <link http: www.priscus.net>www.priscus.net.
DB/<link http: www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ