Sind Entzündungen für Depressionen verantwortlich?
09.02.2017
In der aktuellen Studie konnten die Wissenschaftler erstmalig beim Menschen zeigen, dass im Verlauf einer akuten Entzündung die Konzentration des Immunbotenstoffs Interleukin-6 (IL-6) nicht nur im Blut, sondern auch deutlich in der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit ansteigt. Dieser Anstieg hing dabei deutlich mit den von den Studienteilnehmern berichteten depressiven Anzeichen zusammen: Nahm die Konzentration zu, verstärkten sich auch die Symptome. Das berichten die Forscher um Prof. Harald Engler und Prof. Manfred Schedlowski im Fachblatt Nature.
Die Wissenschaftler vermuten, dass IL-6 über die Blutbahn das Gehirn erreichen und hier durch die Veränderung neuronaler Prozesse eine Depression begünstigen könnte. Weiterführende Untersuchungen seien nun nötig, um die genauen Transportmechanismen zu identifizieren, über die IL-6 ins Gehirn gelangt. Die Ergebnisse weisen jedoch auf neue Behandlungsmöglichkeiten einer Depression hin: So sei es beispielsweise denkbar, den Botenstoff durch Medikamente gezielt zu blockieren.
NK