So gelingt Fasten im Ramadan

Katrin Faßnacht-Lee | 16.03.2022

Viele Menschen mit Diabetes möchten gern den Ramadan einhalten. Wie das gelingt und wann man besser auf das Fasten verzichtet, weiß Diätassistentin Nesrin Yavuz.
Für Typ-1-Diabetiker, die Insulin spritzen müssen, empfiehlt die Expertin den Ramadan nicht: Zu groß ist die Gefahr einer lebensbedrohlichen Unterzuckerung. image.originalResource.properties.copyright

Gibt es Gründe, besser nicht zu fasten?

Yavuz: Typ-1-Diabetikern empfehle ich den Ramadan nicht. Menschen mit Folgeerkrankungen wie Nierenschäden, Personen, die allein leben, und solche, die Entwässerungstabletten einnehmen, sollten keinen Ramadan einhalten, ebenso wenig Schwangere und Kinder. Wenn bei Menschen mit Diabetes ein Unterzucker droht, gilt es sofort abzubrechen, Traubenzucker aufzunehmen und den Blutzucker wieder
unter Kontrolle zu bringen.

Wie gelingt ein möglichst gesunder Ramadan?

Yavuz: Dazu gehört, vor Morgendämmerung unbedingt rechtzeitig aufzustehen – auch wenn es schwerfällt. Dann erst ein Frühstück mit Vollkorn und Rohkost essen sowie trinken. Nach einer halben Stunde noch etwas Eiweißhaltiges wie Joghurt, Kefir, fettarmen Käse oder Eier sowie etwas Obst essen. Danach kann man sich noch einmal hinlegen.

Und abends?

Yavuz: Da empfehle ich Geduld. Ein traditionelles Fastenbrechen beginnt mit einer Dattel und Wasser. Dann beten und anschließend in Ruhe mit der Familie essen: erst eine leichte Suppe. Nach etwa 15 Minuten die Hauptmahlzeit mit ballaststoffreichem Bulgur oder Vollkornnudeln. Einen kleinen Nachtisch sollte man sich erst nach einer weiteren Pause gönnen. Wichtig: immer gut kauen, nicht zu fett essen und wenig Geräuchertes und stark Gesalzenes wie Sucuk. Das ist schwer, aber es lohnt sich. So vermeidet man Völlegefühl, Verstopfung und zu viel Durst. Wer es richtig anstellt, kann übrigens im Ramadan ähnlich wie beim Intervallfasten Gewicht verlieren und tut seiner Gesundheit etwas Gutes.

Vielen Dank für das Gespräch!