Suizid-Rate steigt nach Ende der Schulferien an

25.11.2019

Unter Jugendlichen in Deutschland geht jeder achte Todesfall auf einen Suizid zurück. Die Gründe dafür sind höchst unterschiedlich, eine aktuelle Studie zeigt nun jedoch, dass die Schule dabei zum Teil eine Rolle spielen könnte: Die Wahrscheinlichkeit eines Suizids ist insbesondere an den ersten beiden Schultagen nach Ferienende erhöht.
Viele Kinder und Jugendliche leiden während der Schule stärker unter psychischem Stress als in den Ferien. image.originalResource.properties.copyright

Von rund 10 Millionen Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 19 Jahren nehmen sich pro Jahr durchschnittlich 221 das Leben. „Im Verhältnis zur großen Zahl der Personen kommen Suizide unter Jugendlichen zum Glück relativ selten vor. Der Anstieg der Suizidrate nach den Ferien deutet aber darauf hin, dass ein gewisser Zusammenhang zwischen der Schule und psychischen Krisen von Jugendlichen besteht“, sagt Studienautorin Dörte Heger, Gesundheitsökonomin beim RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Allerdings könne die Studie nicht zeigen, ob das an Problemen mit Mitschülern, Schwierigkeiten im Unterricht oder an ganz anderen Gründen im schulischen Umfeld liege.

Der Studie zufolge ist die Suizidrate bei Jugendlichen an den ersten beiden Schultagen nach den Ferien um 30 Prozent erhöht. Für Jungen zeigte sich dieser Zusammenhang deutlicher als für Mädchen. Während der Ferien ist die Wahrscheinlichkeit einer Selbsttötung dagegen niedriger: Statistisch gesehen kommt es innerhalb von acht Ferientagen deutschlandweit zu einem Suizidfall weniger als innerhalb von acht Schultagen.

Heger zufolge sei es sinnvoll, dass Eltern und Lehrer die psychische Verfassung der Schüler und die Gefahren von Mobbing und Schulstress noch stärker in den Blick nehmen, insbesondere an den ersten Tagen nach den Ferien. Zudem könnten gezielte Präventionsprogramme eingesetzt und Hinweise auf spezielle Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche wie die „Nummer gegen Kummer“ (kostenfrei erreichbar unter Telefon 116 111) gegeben werden. Für die Studie wertete das RWI Daten der deutschen Todesursachenstatistik der Jahre 2001 bis 2015 aus.

NK