Testosteron hilft vermutlich nicht bei Erektionsstörung

NAS | 29.01.2024

Mit zunehmendem Alter sinkt bei Männern der Testosteronspiegel, das ist ein natürlicher Prozess. Gleichzeitig kommen Unlust und Erektionsprobleme häufiger vor. Wissenschaftler haben nun untersucht, ob eine Hormonersatztherapie mit Testosteron dagegen helfen kann.
Eine Therapie mit Testosteron hat auf Erektionsstörungen offenbar keinen Effekt, birgt aber das Risiko für Nebenwirkungen. image.originalResource.properties.copyright

Für die Studie untersuchten Wissenschaftler der Cochrane Gesellschaft mehrere randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 11.419 Männern über 40 Jahren zu der Frage, ob eine Testosteronersatztherapie bei Männern im mittleren und höheren Alter die sexuelle Funktion verbessern kann.

Dabei zeigte sich, dass Testosteron zum Einnehmen, als Gel zum Auftragen auf die Haut, als Pflaster oder als intramuskuläre Injektion verglichen mit einem Placebo allenfalls einen geringen und klinisch unbedeutenden Einfluss auf Erektionsstörungen und die sexuelle Zufriedenheit hatte. Selbst dieser geringe Effekt war nicht in allen Studien nachweisbar.

Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit für Untersuchungszeiträume von mehr als einem Jahr fehlen. Typischerweise wird ein Testosteronersatz jedoch längerfristig angewendet. Während des untersuchten Zeitraums von 3 bis 12 Monaten traten unter Testosteron tödliche Herz-Kreislaufereignisse nicht häufiger auf. Die Wissenschaftler weisen aber darauf hin, dass es erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der Langzeitrisiken gebe, insbesondere was kardiovaskuläre Erkrankungen und Wirkungen auf die Prostata (Prostatakrebs) betrifft.

In Deutschland sind Testosteronersatztherapien für gesunde Männer mit lediglich altersbedingt niedrigen Testosteronwerten nicht zugelassen. Ärztlich verschrieben werden dürfen sie nur für Männer mit Hypogonadismus, also einem klinisch und labormedizinisch bestätigtem, erheblichen Testosteronmangel.

Quelle: DOI 10.1002/14651858.CD013071.pub2