US-Behörde rät von Schmerzmitteln in der 2. Schwangerschaftshälfte ab

Dr. Karen Zoufal | 05.11.2020

Die US-Behörde für Lebensmittel- und Arzneimittelüberwachung (Food and Drug Administration, FDA) warnt vor der Einnahme von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Sie können zu schwerwiegenden Nierenproblemen beim ungeborenen Kind führen und einen Mangel an Fruchtwasser hervorrufen.
Auch rezeptfreie Medikamente wie Schmerzmittel sind nicht harmlos und müssen mit Bedacht eingenommen werden, gerade in der Schwangerschaft. image.originalResource.properties.copyright

Die FDA hat Bedenken zur Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln und Entzündungshemmern, den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), in der zweiten Schwangerschaftshälfte geäußert. Zu ihnen zählen beispielsweise Ibuprofen, Naproxen, Diclofenac und Celecoxib.

In der zweiten Schwangerschaftshälfte wird das Fruchtwasser vorwiegend von der Niere des Ungeborenen produziert. Schon nach zwei Tagen der Einnahme können NSAR beim Ungeborenen Nierenprobleme verursachen, die einen Mangel an Fruchtwasser und sogar Nierenversagen zur Folge haben können. Ist die Fruchtwassermenge zu gering, so kann es zu Fehlbildungen an Schädel und Füßen oder Lungenproblemen kommen. Wird die NSAR-Einnahme beendet, so gehen die Nierenprobleme in der Regel nach einigen Tagen zurück.

Ausnahme: Acetylsalicylsäure

Bisher wird ab der 30. Schwangerschaftswoche von NSAR abgeraten, weil die Medikamente Herzprobleme beim ungeborenen Kind hervorrufen können. Aufgrund der möglichen Beeinträchtigung der Nieren soll die Empfehlung nun schon ab der 20. Schwangerschaftswoche gelten. Ausnahmen sind die Verwendung von Schmerzmitteln am Auge sowie der Einsatz von niedrigdosierter Acetylsalicylsäure (ASS, 81 mg).

Kann auf NSAR nicht verzichtet werden, so rät die FDA zur geringstmöglichen Dosis und Dauer, und gegebenenfalls zu einer Überwachung der Fruchtwassermenge. Bei Schmerzen und Fieber empfiehlt die FDA alternativ Paracetamol.