Vareniclin und Nikotin helfen beim Rauchstopp

ZOU | 10.01.2024

Mit dem Rauchen aufzuhören ist nicht so einfach – die meisten Menschen brauchen mehrere Anläufe, bis es klappt. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat in einer Überprüfung wissenschaftlicher Daten festgestellt, dass die Wirkstoffe Vareniclin und Nikotin die Erfolgschancen bei der Tabakentwöhnung steigern.
Nikotin lässt sich auch in Form eines Pflasters über die Haut aufnehmen, was bei der Entwöhnung helfen kann. image.originalResource.properties.copyright

Die Nutzenbewertung von vier Wirkstoffen – einzeln und in Kombination – zeigt, dass es mit Unterstützung durch Vareniclin und Nikotin mehr Menschen schaffen, für sechs bis zwölf Monate mit dem Rauchen aufzuhören als ohne medikamentöse Behandlung. Es können zwar Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, ungewöhnliche Träume, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Erschöpfung, Übelkeit oder Hautreizungen auftreten, aber die Vorteile überwiegen. Die Bewertung ergab außerdem, dass der Nutzen der Medikamente nicht von der Schwere der Tabakabhängigkeit abhängt.

Überprüft wurden auch die Wirkstoffe Bupropion und Cytisin, doch für sie ließ sich aufgrund fehlender Herstellerdaten kein Nutzen nachweisen. Auch auf Nachfrage wurden diese Daten nicht bereitgestellt, sodass zu der Wirkung keine Aussagen getroffen werden konnten.

Schwer abhängige Raucherinnen und Raucher können auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung einmalig eine Behandlung mit Medikamenten zur Tabakentwöhnung erhalten. Das IQWiG kritisiert die Beschränkung auf eine schwere Tabakabhängigkeit, denn bei der Behandlung von Alkoholabhängigkeit wird auch nicht nach Schweregraden unterschieden. Außerdem fehlt eine genaue Definition, ab wann eine Tabakabhängigkeit als schwer einzustufen ist. Diese Fragen sollen vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), dem Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, beraten und entschieden werden.