Zu wenig Eiweiß ist wesentliche Ursache für Fettleibigkeit

ZOU | 10.11.2022

Neben den Essgewohnheiten, mangelnder Bewegung und zu wenig Schlaf könnte auch ein Mangel an Protein in der heutigen Ernährung das Körpergewicht steigen lassen: Eine Ernährungsstudie aus Australien liefert Hinweise darauf, dass der geringe Proteinanteil stark verarbeiteter Lebensmittel eine wesentliche Ursache für Übergewicht und Fettleibigkeit ist.
Fertiggerichte enthalten oft viele Kohlenhydrate und Fett. image.originalResource.properties.copyright

Die moderne Ernährung besteht zu großen Teilen aus stark verarbeiteten Lebensmitteln, die wenig Eiweiß enthalten. Wissenschaftler glauben, dass der Körper nach Protein verlangt und viele Menschen deshalb übermäßig viele energiereiche Lebensmittel essen, um den „Proteinhunger“ zu stillen.

Eine Studie in dem Fachmagazin „Obesity“ stützt diese Annahme: Menschen, die bei ihrer ersten Mahlzeit am Tag weniger Protein zu sich nahmen, aßen bei den folgenden Mahlzeiten mehr und griffen dabei eher zu energiedichten Lebensmitteln mit einem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren, Zucker, Salz oder Alkohol. So nahm der Anteil an Energie aus Protein mit jeder Mahlzeit ab, obwohl die Nahrungsaufnahme stieg. Diesen Effekt nennen Wissenschaftler „Proteinverdünnung“. Diejenigen, die die empfohlene Menge an Protein erhielten, nahmen dagegen über den Tag weniger Kalorien zu sich.

Die durchschnittliche Energieaufnahme der 9341 Befragten betrug 8.671 Kilojoule (2072 Kilokalorien), wobei der Energieanteil aus Protein im Schnitt bei 18,4 Prozent lag; 43,5 Prozent der Energie stammte aus Kohlenhydraten und 30,9 Prozent aus Fett.

„Es wird immer deutlicher: Unser Körper versucht, ein Proteinziel zu erreichen. Aber die Nahrung in der westlichen Ernährung enthält immer weniger Protein. Man muss also mehr davon zu sich nehmen, um das Proteinziel zu erreichen, was die tägliche Energieaufnahme effektiv erhöht“, fasste Professor David Raubenheimer von der Universität Sydney zusammen. „Die Ergebnisse liefern eine Erklärung für Fettleibigkeit, bei der proteinarme, stark verarbeitete Lebensmittel als Reaktion auf ein Nährstoffungleichgewicht zu einer höheren Energieaufnahme führen.“

Quelle: DOI: 10.1002/oby.23578